Altkleider

Das aktuelle Stichwort

Altkleider sind Recycling-Ware. In Deutschland werden pro Jahr mehr als 750.000 Tonnen abgelegte Textilien gesammelt. Das sind etwa 115.000 Tonnen mehr als noch Mitte der 90er Jahre. Diese Zahlen errechneten Experten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen für 2007. Während die Menge stetig zunahm, sank die Qualität. Nur 43 Prozent der gesammelten T-Shirts, Hemden und Hosen sind laut der Studie überhaupt noch tragbar. Ein Grund ist das Aufkommen billiger Kunstfaser-Textilien aus Asien, die nicht lange halten.

 (DR)

Neben den kommerziellen Second-Hand-Shops gibt es bei der Entsorgung gebrauchter Textilien zwei Wege: Erstens die Annahme direkt in Kleiderkammern, in denen die Ware von meist ehrenamtlichen Helfern sortiert und an bedürftige Menschen weiter gegeben wird. Zweitens gibt es Straßensammlungen und etwa 120.000 Altkleidercontainer, wo die meist unsortierte Kleidung an Recyclingfirmen weiter verkauft wird.

In der Regel stehen diese beiden Verwertungswege nicht in Konkurrenz zueinander, da es mehr Altkleider gibt, als die Kleiderkammern verwerten können. Vereinzelt treten jedoch Engpässe auf. Zum Beispiel im Frühherbst, wenn allmählich Winterkleidung gebraucht wird, die Kleiderkammern aber noch voll mit Sommerkleidung sind. Rein gewerbliche Sammlungen, bei denen die Textilien anschließend verkauft werden, sind mittlerweile weit verbreitet. Auch große karitative Organisationen beteiligen sich daran. Sie lassen zum Teil Subunternehmer für sich arbeiten, die den Namen des Hilfswerks mieten und mit dessen Logo sammeln.

Um den Kreislauf der Altkleider transparenter zu machen, gründeten mehrere kirchennahe Organisationen Mitte der 90er Jahre den Dachverband "FairWertung". Ziel ist es, den Zweck jeder Sammlung, die Sammelergebnisse und Vermarktung offenzulegen. Beim Verkauf der Altkleider wird zudem darauf geachtet, dass sämtliche Bestimmungen eingehalten werden. Rund 100 Organisationen haben sich FairWertung mittlerweile angeschlossen, unter anderem Oxfam, Diakonie und Caritas.