Italien: Positives Medien-Echo auf Obama-Besuch bei Papst

Wunsch nach einer "starken Beziehung"

Den Besuch von US-Präsident Barack Obama beiPapst Benedikt XVI. am Freitag haben die italienischen Medien überwiegend positiv aufgenommen. Während zwischen dem Vatikan und der US-Regierung unter George W. Bush eine große Übereinstimmung in Fragen von Abtreibungund Lebensschutz bestanden, es aber Differenzen über den Irakkrieg und andere außenpolitische Themen gegeben habe, sei es unter Obama genau umgekehrt,schrieben die Zeitungen am Samstag.

 (DR)

Obama habe dem Papst jedoch zugesagt, sichfür weniger Abtreibungen einzusetzen, titelten fastgleichlautend «La Repubblica» und der «Corriere della Sera». Der von Obamageäußerte Wunsch nach einer «starken Beziehung» zum Vatikansei vielversprechend.

Das Treffen von Benedikt XVI. und Obama habe einen «neuen Anfang»eingeleitet, so die Mailänder Tageszeitung «Il Giornale». Die Furcht vor einer Abkühlung der Beziehungen nach Bush hätten sich nicht bewahrheitet. Bei derBegegnung seien jedoch die Unterschiede gerade zu den für den Vatikan«nicht verhandelbaren Fragen» von Abtreibung undStammzellenforschung deutlich geworden. Der Papst habe demUS-Präsidenten neben seiner neuen Sozialenzyklika «Caritas in veritate»auch die Erklärung der Glaubenskongregation «Dignitas personae» vomvergangenen Dezember über bioethische Fragen überreicht. Obama habeversprochen, sie auf seinem Weiterflug nach Afrika zu lesen.

«Der Präsident hat Rom in der Gewissheit verlassen, auf dasVerständnis des Vatikan zählen zu können», schrieb «Il Giornale». Weiter meinte die Zeitung: «Benedikt XVI. weiß, dass seine Stimme mit Aufmerksamkeit imWeißen Haus gehört wird. Mission erfüllt - für beide».