Katholische Kirche in den USA

Die römisch-katholische Kirche ist in den USA mit derzeit 69,1 Millionen Mitgliedern die größte christliche Konfession; fast jeder vierte Amerikaner (23 Prozent) ist Katholik. Die anfangs unbedeutende und unterdrückte Minderheitenkirche wuchs im 19.
Jahrhundert durch Einwanderer vor allem aus Irland, Deutschland, Italien und Polen kräftig an. Im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert verstärkte die Zuwanderung aus Lateinamerika den Katholikenanteil vor allem im Süden und Westen der USA.

Mit 195 Diözesen und etwa 430 Bischöfen ist die US-Bischofskonferenz nach der Italienischen und der Brasilianischen die drittgrößte der katholischen Weltkirche. Von den 17 US-Kardinälen sind 13 unter 80 Jahre alt und damit zur Papstwahl berechtigt. Landesweit gibt es 19.000 katholische Pfarreien, 28.500 Weltpriester und sowie etwa 86.000 Ordensleute.

Die Bistümer finanzieren sich ausschließlich durch Spenden; dennoch zählen einige von ihnen zu den vermögendsten der Weltkirche.
Politisch war die katholische Wählerschaft bis in die 70er Jahre eher den Demokraten verbunden; durch den Kalten Krieg und die Auseinandersetzung um die Abtreibung gewannen auch die Republikaner vermehrt katholische Anhänger.

Die gesellschaftlich starke Stellung der Kirche resultiert unter anderem aus der Zersplitterung der zahllosen protestantischen Gemeinschaften in den USA. Eine weitere Stärke beruht auf der katholischen Präsenz im Schulsektor. Etwa 2,5 Millionen Schüler aller Konfessionen besuchen katholische Bildungseinrichtungen. Das Netz umfasst außer Kindergärten rund 6.200 Grundschulen, 1.500 Colleges und High Schools sowie etwa 75 Universitäten.

Anfang der 90er Jahre und vor allem in einer zweiten Enthüllungswelle seit 2002 wurde das gewachsene Ansehen der Kirche durch den Skandal um sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Priester und Kirchenmitarbeiter erschüttert. Landesweit haben rund 12.000 Opfer geklagt. Entsprechende Prozesse und außergerichtliche Einigungen enden oft mit der Zahlung von Schadensersatz. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben der US-Bischofskonferenz auf mehr als eine Milliarde Dollar. Mehrere US-Diözesen gerieten dadurch an den Rand der Zahlungsfähigkeit.