Europaweit liegt der deutsche Verbraucher damit eher im Mittelfeld. Führend sind hier die Norweger mit 14 Litern. Insgesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 520 Millionen Liter Eis verkauft. Den größten Anteil hatte daran mit rund 81 Prozent industriell hergestelltes Eis, wie es etwa über Supermärkte verkauft wird. Rund 3 Prozent entfielen auf Softeis und 16 Prozent auf handwerklich produziertes Eis aus Eisdielen. Somit kauft der Durchschnittsdeutsche von seinen jährlich acht Litern Eis etwa 1,5 Liter in der Eisdiele.
Insgesamt sei der Pro-Kopf-Verbrauch mit acht Litern seit längerem «relativ konstant», sagt Katja Wegerich vom Verband der Markeneishersteller. Die Produzenten könnten sich trotz Wirtschaftskrise auf den Konsum der Eisliebhaber verlassen. Die Branche sei verglichen mit anderen Branchen nicht so stark betroffen. «Gerade in Zeiten, in denen 'der Gürtel enger geschnallt' werden muss, gönnt man sich gerne einen kleinen Genuss», sagt sie.
Auch die Jahreszeit spielt offenbar keine große Rolle. «In Deutschland wird Eis das ganze Jahr über gegessen. Auch im Winter, wenn die Sonne scheint», sagt Uniteis-Sprecherin Anna Lisa Carnio. Nur bei Regen verkaufe es sich schlecht. Durchschnittlich achtzig Cent kostet eine Kugel. Die Auswahl bei den deutschlandweit rund 9000 Eisdielen, von denen 3300 Eis selbst herstellen, ist groß. Eisliebhaber können bundesweit aus mehr als 60 Sorten auswählen, rund zwei Drittel von diesen sind Fruchteis.
Bei den beliebtesten Sorten wagen deutsche Konsumenten Carnio zufolge jedoch keine Experimente. Wie eine Umfrage unter 1300 Eisdielen ergab, stehe an erster Stelle der Klassiker Vanille, gefolgt von Schokolade, Nuss und Stracciatella. Auch Sorten wie Latte Macchiato, Sahne Kirsch oder Joghurt seien sehr beliebt. «Deutsche sind beim Eis eher konservativ. Sie wollen aber neben den klassischen Sorten auch Neues ausprobieren», ist sich die Italienerin sicher.
In den vergangenen Jahren hat Carnio trotz des eher konservativen Geschmacks der Deutschen dennoch kleine Veränderungen ausgemacht. Während zum Beispiel die Sorte Malaga einmal sehr beliebt war, bevorzugten Eisesser heute leichtere Sorten wie Joghurt oder Zitroneneis. «Viele wollen heute eine Eissorte, die nicht schwer ist. Der Trend geht zu immer feineren und leichteren Produkten», erläutert sie. So fiel auch die Wahl des Eis des Jahres 2009 auf die Sorte Prosecco.
Zudem passten sich die Eissorten den veränderten Lebensgewohnheiten an. Eine Sorte wie Mocca werde es zukünftig durch die beliebten Varianten Latte Macchiato oder Cappucchino schwer haben, prognostiziert Carnio. Diese besäßen einen höheren Milchanteil und böten eine größere Geschmacksvielfalt. Bei den Neukreationen sieht die Eisspezialistin Schokolade mit Chilli, Ricotta mit Erdbeer, Kirsche mit Espresso, Zitrone mit Pfefferminz, Birne mit Apfel oder Joghurt kombiniert mit Kaffee vorne.
Die Deutschen lassen sich die Lust auf die Sommerspezialität durch die Krise nicht verderben
Eis hat immer Konjunktur
Kalt, erfrischend, cremig oder fruchtig - die Begeisterung für Eis kühlt bei den Deutschen trotz der Wirtschaftskrise nicht ab. Mit durchschnittlich acht Litern pro Kopf jährlich ist der Verzehr in den vergangenen fünf Jahren nach Angaben der deutschen Markeneishersteller und des Verbandes italienischer Speiseeishersteller (Uniteis) konstant geblieben. Für das laufende Jahr erwartet Uniteis sogar eine leichte Steigerung auf 8,1 Liter.
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