G-8-Staaten

Das aktuelle Stichwort

Im italienischen L'Aquila kommen vom 8. bis 10. Juli die Staats- und Regierungschefs der acht wichtigsten Industrienationen zusammen. Zu den G-8 (Gruppe der Acht) gehören die sieben führenden Wirtschaftsmächte Deutschland, Frankreich, die USA, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada (G-7) sowie Russland.

 (DR)

Die G-8-Staaten kommen ohne feste Organisation aus. Ihre Beschlüsse sind unverbindlich, stellen aber wichtige Weichen für die Weltwirtschaft und die Weltpolitik. Die acht Länder stellen 13 Prozent der Weltbevölkerung, verfügen aber über 58 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Was als Kamingespräch begann, wurde zu einem festen Termin in der
Weltpolitik: Jedes Jahr kommen die Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfel zusammen. Als Gründer der G-8-Runde gelten Altbundeskanzler Helmut Schmidt und der französische Ex-Präsident Valery Giscard d'Estaing. 1975 fand auf Schloss Rambouillet bei Paris erstmals ein Sechser-Gipfel statt, noch ohne Kanada und Russland.

Lange blieb es eine Gruppe der Sieben (G-7), bis 1998 Russland hinzukam. Als Siebener-Runde treffen sich heute noch manchmal die Finanzminister. Die EU ist bei den G-8-Gipfeln auch vertreten, ohne Mitglied zu sein. Zurzeit stehen die Zeichen auf Erweiterung. Seit dem G-8-Gipfel 2007 in Heiligendamm gibt es regelmäßige Konsultationen mit den großen Schwellenländern China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika (G-5). Italien hat nach L'Aquila weitere Staatschefs eingeladen, so dass zeitweise 39 Länder vertreten sein werden.

Seit den 80er Jahren wurden die Gipfel kritisiert als "elitäre Clubs der Reichen", die mit großem Pomp und unter strenger Bewachung tagen. Besonders tragisch war der Tod eines Globalisierungskritikers beim G-8-Treffen im Juni 2001 in Genua, der bei einer Demonstration erschossen wurde. Der Gipfel 2005 im schottischen Gleneagles wurde von Terroranschlägen in London überschattet.