Ausschreitungen in nordisraelischer Stadt

Christen gegen Drusen

In der nordisraelischen Stadt Shfaram dauern die Ausschreitungen zwischen Christen und Drusen an. In der Nacht zum Donnerstag hätten vermummte Angreifer aus dem drusischen Stadtviertel Wohnhäuser und Autos von Christen angegriffen, berichteten israelische Medien. Bereits seit dem Wochenende war es in der 34.000 Einwohner zählenden Stadt, die überwiegend von Arabern bewohnt wird, zu Krawallen gekommen. Auslöser waren Medienberichten zufolge Handgreiflichkeiten zwischen christlichen und drusischen Jugendlichen.

 (DR)

Nach gewaltsamen Ausschreitungen am Mittwoch riegelte die Polizei einige Wohnbezirke ab. Zuvor waren vier Polizisten leicht verletzt worden und es kam zu erheblichen Sachschäden. Von den arabischen Stadtbewohnern sind nach Angaben der israelischen Statistikbehörde 57 Prozent Muslime, 27 Prozent Christen und 14 Prozent Drusen.

Die Polizei ermittelt nach Angaben eines Sprechers jetzt gegen Unbekannt, da die Unruhen durch einen Film auf der Internetplattform YouTube ausgelöst wurden. In dem Clip soll das geistliche Oberhaupt der Drusen, Scheich Muwafak Tarif, beleidigt worden sein. Der Scheich bemühte sich unmittelbar nach Ausbruch der Unruhen zusammen mit Repräsentanten der drusischen und christlichen Gemeinschaft um eine Beruhigung der Lage.

Bereits Anfang Juni war es Shfaram zu einem Generalstreik gekommen, nachdem Anklage gegen zwölf Einwohner erhoben worden war. Ihnen wird vorgeworfen, 2005 einen israelischen Soldaten gelyncht zu haben, nachdem dieser in einem terroristischen Angriff wahllos auf Insassen eines Busses in der Stadt geschossen hatte. Dabei waren vier Araber getötet worden.