... dürfen Katholiken noch lange nicht: Merkel gegen "Katholischen Arbeitskreis der Union"

Was die Protestanten dürfen ...

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat sich gegen einen "Katholischen Arbeitskreises" in der Union ausgesprochen. Es sei richtig, dass es einen solchen Zusammenschluss in der CDU/CSU nicht gebe, sagte die Kanzlerin am Mittwoch in Berlin. Die Existenz eines Evangelischen Arbeitskreises der Union (EAK) erkläre sich aus der Geschichte der Parteigründung. Am Vortag hatte es am Rande einer Buchvorstellung in Berlin Andeutungen zur Gründung eines solchen Zirkels gegeben.

 (DR)

Merkel dankte dem 1993 gegründeten Kardinal-Höffner-Kreis in der Unionsfraktion, dass er sich als offener Gesprächskreis verstehe und eben kein förmlicher konfessioneller Arbeitskreis sei. Der Kreis versteht sich selbst als «Forum engagierter Christen». Es sei eine der tiefen Lehren aus der Geschichte, dass die konfessionelle Uneinigkeit in der Politik Deutschland nicht geholfen habe und «katholische und evangelische Christen besser zusammenarbeiten sollten».

Auch der Vorsitzende des Höffner-Kreises, der CDU-Politiker Georg Brunnhuber, wandte sich entschieden gegen einen eigenen Katholischen Arbeitskreis der Union. Er sei bis heute froh, dass es 1993 zum Konzept des Höffner-Kreises gekommen sei, nachdem die Idee «ursprünglich zu einem Katholischen Arbeitskreis hätte führen sollen». Die Unionsparteien könnten es sich weder in Berlin noch irgendwo in Deutschland leisten, betont zwischen katholisch und evangelisch zu unterscheiden.

Brunnhuber kritisierte auch jede Abwägung, wer «noch richtiger Christ in der Union ist und wer ist weniger Christ». Der katholische Publizist Martin Lohmann, nach eigenem Bekunden CDU-Mitglied, hatte am Dienstag ein Buch «Das Kreuz mit dem C - wie christlich ist die Union» vorgestellt und dabei Merkel vorgeworfen, sie habe «keine innere Verbindung mit dem C». Wörtlich heißt es in dem Buch «Merkel entleert das C». Lohmann, der 1993 zu den Gründungsmitgliedern des Höffner-Kreises gehörte, nahm an dem Gespräch des Kreises mit Merkel teil, ergriff aber nicht das Wort.

Brunnhuber betonte, wenn die Christen in der Union nicht zusammenhielten, schwäche das ihre Positionen in der Politik. Dann werde «das Christliche überhaupt nicht mehr gehört». Die Union sei damit Hort und Bollwerk gegenüber zu viel Liberalismus. Der CDU-Politiker verwies auch darauf, dass es in der deutschen Politik gelungen sei, bei relevanten ethischen Fragen an engen gesetzlichen Rahmen festzuhalten. Bei bioethischen Themen oder dem Thema Abtreibung gebe es heute europaweit die liberalste Gesetzgebung gerade in jenen Ländern, die als katholische Länder gälten.