Weltethos

Stichwort

Die Stiftung Weltethos strebt einen Konsens der Religionen in Wertefragen an. Hinter dem Projekt steht die Überzeugung, dass es keinen Frieden unter den Staaten ohne einen Frieden unter den Religionen geben kann.

 (DR)

Wichtigste öffentliche Veranstaltung der Stiftung ist in jedem Jahr die sogenannte Weltethos-Rede, zu der am Montag der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu erwartet wird.
Zentrale Aufgaben der 1995 in Tübingen gegründeten Stiftung sind Forschung, Bildungsarbeit und Veranstaltungen zum Thema Weltethos.
Initiator des Projekts ist der katholische Theologe Hans Küng.

Er veröffentlichte 1990 sein Buch "Projekt Weltethos" und geht darin der Frage nach einer alle Menschen und alle Religionen verbindenden Wertehaltung nach. Er entwickelt in Anlehnung an die Philosophie Immanuel Kants seine Idee von verbindenden Werten, unverrückbaren Maßstäben und persönlichen Grundhaltungen. Ein zentraler Satz von Küngs Schrift lautet: "Alle Religionen sollen alle Menschen dazu verpflichten, sich wahrhaft menschlich und nicht unmenschlich zu verhalten, Gutes zu tun und Böses zu lassen."

Die Stiftung finanziert sich unter anderem durch ein Kapital von knapp drei Millionen Euro. Das Geld stellte 1995 der vor vier Jahren verstorbene Baden-Badener Industrielle Graf Karl Konrad von der Groeben zur Verfügung, nachdem er Küngs Buch gelesen hatte.