Bischof Müller wirft Humanisten "Mätzchen" vor - Bus der Atheisten startet am Samstag

"Lieber engagieren"

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller kritisiert die anstehende bundesweite atheistische Bus-Werbekampagne. "Wer sich humanistisch nennt, sollte statt solcher Mätzchen sich lieber humanistisch engagieren" und das Geld zum Beispiel für die Betreuung schwerbehinderter Kinder ausgeben, sagte Müller am Mittwoch in Regensburg. Er äußerte sich zu einer Kampagne von Freidenkern, die am Samstag einen Doppeldeckerbus mit Aufschriften wie "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott" von Berlin aus zu einer Rundtour durch 25 deutsche Städte starten.

 (DR)

Für die plakative Verbreitung ihres "Unglaubensbekenntnisses" haben die Organisatoren nach eigenen Angaben seit März mehr als 40.000 Euro Spenden erhalten. "In einem Engagement für eine humanere Gesellschaft wäre unter Menschen guten Willens trotz unterschiedlicher Weltanschauung vieles gemeinsam möglich", erklärte der Bischof.

Da Verkehrsbetriebe in 17 Städten Absagen erteilt hatten, haben die Initiatoren einer fahrenden Atheisten-Werbung ihren eigenen Bus gekauft. Mit einer spontanen Idee der Engländerin Ariane Sherine im Januar hatte das angefangen, was die deutschen Organisatoren als «säkulare Werbekampagne» bezeichnen. Knapp 800 Linienbusse fuhren damals mit dem Spruch «There is probably no God» (Es gibt wahrscheinlich keinen Gott) durch London. In zahlreichen Ländern wie Spanien, Australien und der Schweiz kopierten überzeugte Atheisten die Aktion.

"Geistlose Kampagne"
Die deutsche Bischofskonferenz kritisierte die Aktion. «Diese Kampagne ist geistlos», sagte Sprecher Matthias Kopp. Die Initiatoren der Kampagne betonen, dass sie niemanden vom Glauben abbringen wollen: «Unsere Motive sind Vernunft, Verantwortungsgefühl und die Entstigmatisierung des Begriffs Atheist», schreibt Initiator Phillip Möller auf der Website buskampagne.de. «Echte Toleranz gegenüber Nichtgläubigen» gibt es seiner Meinung nach nur selten bei religiösen Menschen. Streng Gläubige sollten sich mehr als Mensch, denn als Christ, Jude oder Muslim begreifen, damit es nicht zu persönlichen Angriffe komme, so Möller. Zugleich fordert er eine «klare Trennung von Staat und Religion».

Ob es wie in den anderen europäischen Ländern auch in Deutschland Gegenaktionen zur Buskampagne geben wird, ist noch offen. Dortmunder Katholiken kontern bereits seit Februar auf die englische Aktion mit einer Linienbus-Aufschrift: «Keine Sorge: Es gibt Gott. Also: Schönen Tag!»