Papst ruft zu größerer Solidarität mit den Armen auf

Privateigentum zum Nutze des Gemeinwohls

Papst Benedikt XVI. hat zu einer größeren Solidarität mit den Armen aufgerufen. Bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz mahnte er am Mittwoch zu einem angemessenen Umgang mit Privateigentum. Dies sei immer auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Der Mensch dürfe nicht vom Eigentum abhängig werden. Der Papst verwies auf das Mönchtum als Vorbild für ein Leben in Armut.

 (DR)

Es bestehe im Verzicht auf den Egoismus, im Dienst an der Gemeinschaft und in der Bereitschaft zur Arbeit. Dies sei in einer vom Individualismus geprägten Zeit ein Ansporn, auf eigene Ansprüche zu verzichten und dem Wohl des Ganzen zu dienen, sagte Benedikt XVI.

Er hob zugleich die Bedeutung des Gehorsams hervor. Durch die Erbsünde bestehe im Menschen die Tendenz, alles dem eigenen Willen zu unterwerfen. Der Gehorsam gegenüber dem Gemeinwohl bewahre den Einzelnen davor, sich selbst als Zentrum der Welt zu setzen. Die eigene Identität schließe immer auch den anderen ein.

Heilige Theodoros Studites als "leuchtendes Beispiel"
Der Papst setzte die Reihe seiner Katechesen über große Gestalten der mittelalterlichen Kirche fort. Im Zentrum stand diesmal der byzantinische Mönch und Heilige Theodoros Studites, der zwischen dem späten 8. und frühen 9. Jahrhundert als Abt in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, wirkte. Theodoros sei leuchtendes Beispiel für ein selbstloses und gottgeweihtes Leben, so der Papst: "Energisch und ohne Scheu vor Verfolgung, Bestrafung und Exil verteidigte er die Verehrung der heiligen Ikonen, denn dabei stand für ihn nicht nur eine Frömmigkeitsform, sondern das gläubige Festhalten an der Menschwerdung Christi und an seinem Erlösungswerk auf dem Spiel."

Mit Tatendrang habe Theodoros sich auch für eine Erneuerung des monastischen Lebens eingesetzt, erläuterte Benedikt. Seine Ordensregeln seien bis heute von großer Bedeutung für die Klostergemeinschaften des Ostens: "Die nach ihm benannte "studitische Reform" betonte das disziplinierte, geordnete und arbeitsame Gemeinschaftsleben nach den evangelischen Räten. Theodoros unterrichtete seine Mönche konkret und praktisch in dieser Form des gottgeweihten Lebens und forderte von ihnen einen wahren Gehorsam ein, der bis zum "Martyrium der Unterwerfung" unter den Willen Gottes und den rechtmäßigen Oberen gehen kann. Zugleich sahen seine Untergebenen in ihm einen geistlichen Vater, dem sie im vertraulichen Gespräch ihr Herz ausschütten konnten, um Orientierung und Ermutigung für ihr Streben nach Vollkommenheit zu erhalten." Traditionell richtete der Papst nach seiner Katechese Grüße in verschiedenen Sprachen an die tausenden Pilger und Besucher, die sich bei schwülem Wetter auf dem Petersplatz versammelt hatten, und spendete ihnen seinen Segen.

Den deutschsprachigen Pilgern gab er mit auf den Weg: "Das Beispiel des heiligen Theodoros und seiner Mönchsgemeinschaft zeigen uns, wie wir gemeinsam als Glieder des einen Leibes Christi unsere Berufung zur Heiligkeit leben können. Dies ist gerade auch in unserer vom Individualismus geprägten Zeit ein Ansporn, auf eigene Ansprüche zu verzichten und dem Wohl des Ganzen zu dienen. Dazu erbitten wir den Beistand des Heiligen Geistes, den Christus seiner Kirche verheißen hat."