Jordanien bereitet dem Papst einen freundlichen Empfang

Friedenshoffnungen und Dialog mit dem Islam

Mit einem Friedensaufruf an den Nahen Osten und einem Dialogangebot an den moderaten Islam hat Papst Benedikt XVI. am Freitag seine mit Spannung erwartete Reise ins Heilige Land begonnen. Er hoffe, dass der Besuch gute Beziehungen zwischen Christen und Muslimen fördere, sagte er bei seiner Ankunft auf dem Flughafen der jordanischen Hauptstadt Amman. Zugleich sprach Benedikt XVI. sich für einen dauerhaften und gerechten Frieden für alle Bewohner des Nahen Ostens aus.

Autor/in:
Johannes Schidelko
 (DR)

Mit einem freundlichen Zeremoniell hieß das Haschemitische Königreich den Papst auf der ersten - und vermutlich leichtesten - Station seiner einwöchigen Nahost-Reise willkommen. König Abdullah II. stand zusammen mit Königin Rania an der Gangway, als die Maschine der Alitalia nach vierstündigem Flug landete. Nach den Nationalhymnen von Jordanien und dem Vatikan sorgte ein Beduinen-Korps in langen Gewändern und traditioneller Kopfbedeckung für orientalisches Flair, das im Eilmarsch an den Ehrengästen vorbeizog.

König Abdullah II. sprach von einem «historischen Besuch im Herzland des Glaubens von Christen und Muslimen». Er würdigte den Gast aus Rom, lobte dessen Einsatz für Weltfrieden und interreligiösen Dialog und beschwor den gegenseitigen Respekt von Christen und Muslimen. Beide Seiten sollten Spannungen der Vergangenheit überwinden und sich zu einem «neuen und globalen Dialog der Verständigung und des guten Willens» verpflichten.

Für Jordanien ergebe sich aus dem Glauben die Verantwortung für den Frieden, hob der Monarch hervor. Er rief dazu auf, das Heilige Land durch Verhandlungen aus dem Schatten des Konflikts zu heben. Dazu gehöre auch das Recht der Palästinenser auf Freiheit und einen Staat - ebenso wie das Recht Israels auf Sicherheit.

Der Papst fand bei seiner ersten Rede lobende Worte für seine jordanischen Gastgeber. Er lobte den Einsatz des Landes und namentlich des Königs für Frieden im Nahen Osten und in der Welt. Jordanien stehe an vorderster Front im Einsatz für den interreligiösen Dialog und bemühe sich um eine gerechte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Es trete für eine «Allianz der Zivilisation zwischen der westlichen und der islamischen Welt» ein.

Ausdrücklich hob das Kirchenoberhaupt auch die Religionsfreiheit in Jordanien hervor und die Möglichkeit für Katholiken, in dem Land Gotteshäuser zu erreichten. Religionsfreiheit sei ein grundlegendes Menschenrecht. Er hoffe, dass diese unveräußerliche Würde allen Männern und Frauen nicht nur im Nahen Osten, sondern in aller Welt gewährt und garantiert werde.

Zuvor hatte Benedikt XVI. auf dem Flug von Rom nach Amman einige Fragen von Journalisten beantwortet. Die sogenannte fliegende Pressekonferenz enthielt diesmal keinen Zündstoff, wie zuletzt bei seinem Afrikabesuch. Der Papst bekam nur Fragen unmittelbar zur Reise und ihrem Verlauf gestellt: zu den Möglichkeiten der Kirche, zum Frieden in der Region beizutragen; zum gemeinsamen Erbe von Judentum und Christentum, zum Trialog von Christen, Juden und Muslimen, den Benedikt XVI. ausdrücklich befürwortete; und zum Standing der Christen im Heiligen Land. Für sie, so der Papst, sehe er nicht nur Schwierigkeiten, sondern auch Hoffnungssignale. Die Christen spielten eine wichtige Rolle für das Heilige Land. Es gelte, ihren Bestand auch für die Zukunft zu sichern.
Wirkte Benedikt XVI. im Flugzeug noch leicht angespannt, erschien er bei seiner Ankunft in Amman sichtlich gelöst und fühlte sich schließlich schon ganz zu Hause, als er kurz nach seiner Ankunft in Jordanien das kirchliche Sozialzentrum «Regina Pacis» besuchte. In den nächsten Tagen will der Papst in Jordanien mehrere Grundsteine für Kirchen und kirchliche Bildungseinrichtungen segnen - ein klares Signal, dass die Kirche in der Region lebt und Zukunft haben muss.