Todesdrohungen gegen Christen in Indien

Unfreie Wahlen

Im indischen Bundesstaat Orissa werden Christen nach Informationen des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" durch Todesdrohungen vom Wählen abgehalten. Urheber sei die nationalistische Hindu-Partei BJP. Sie habe sich zum Ziel gesetzt, alle Christen aus der Region zu vertreiben, beklagte der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, am Mittwoch gegenüber dem Hilfswerk in München.

 (DR)

Er habe keinen Zweifel, dass die BJP im Fall eines Wahlsieges mit der Vertreibung fortfahren werde. Die Drohungen der Parteiführung seien «sehr deutlich» gewesen und lösten «große Angst» aus.

Am schwierigsten sei wohl die Lage rund um die Stadt Kandhamal, in der im Bundesstaat Orissa die meisten Christen leben, berichtete Cheenath. Dort war es bereits in den vergangenen zwei Jahren zu schweren Übergriffen gekommen. In fast 300 Dörfern seien mehr als 100 Menschen umgekommen, etwa 50.000 geflüchtet. Vorwürfe macht der Erzbischof auch der Regierung des Bundesstaates. Sie habe nicht die nötigen Schritte eingeleitet, um Einschüchterungen zu unterbinden. Der Spitzenkandidat der BJP sei zwar im Vorfeld der Wahlen wegen einer antichristlichen Rede verhaftet, aber kurz darauf wieder auf freien Fuß gesetzt worden.