Mixa: Banker haben nicht nach katholischer Soziallehre gehandelt

Ab vom rechten Weg

Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat Bankern vorgeworfen, sich nicht nach den Regeln der katholischen Soziallehre verhalten zu haben. Maßlosigkeit sei eine Sünde gegen die Liebe, sagte Mixa am Dienstagabend im ARD-Fernsehen. Gier und das "Verfallensein im Kapitalismus" lägen jedoch in der Entscheidungsfreiheit des Menschen begründet.

 (DR)

Auf die Frage, ob Gott die Krise mit dem Ziel einer Rückbesinnung auf Werte initiiert habe, betonte der Bischof: «Gott schickt uns keine Krisen.» Mixa äußerte sich in der Sendung «Menschen bei Maischberger»; sie stand unter dem Thema «Glaube statt Gier: Kommt die religiöse Wende?»

In derselben Sendung erklärte der evangelische Theologe Jürgen Fliege, für viele Menschen sei Geld eine Art Lebensversicherung. Sie hätten nicht genug Vertrauen in das, was mit «Gott, Himmel oder Schicksal» umschrieben werde. Ein Mittel gegen Gier könne wahre Frömmigkeit sein. Der langjährige Fernsehpfarrer bezeichnete sich selbst als einen «Profiteur der Krise». Sie habe die Themen ans Tageslicht gebracht, über die er gerne spreche; außerdem lasse sich nun mit Banken «gut verhandeln».

TV-Moderatorin Angelika Kallwass, nach eigenen Worten eine «sanfte Atheistin», warf mit Blick auf Kunstschätze und Finanzen der Kirchen die Frage auf, wo Gier beginne. Die Grenze ist ihrer Meinung nach dort, wo jemand etwas «über das Lebensnotwendige hinaus» habe und sich damit schmücke. Unter Hinweis auf liturgische Gewänder und Auftritte des Papstes sagte Kallwass: «Das ist Luxus.»

Benediktiner-Abtprimas Notker Wolf unterstrich, die von Jesus verkündeten Maßstäbe würden heute vielfach «nicht so perfekt»
gelebt: «Wir sind nun mal schwache Menschen.» Es gebe jedoch auch viele Unternehmer und Banker, die nach den Grundsätzen des Evangeliums leben wollten. «Manche merken vielleicht nicht, was sie tun», so der weltweit ranghöchste Benediktinermönch.