Weitere massive Probleme bei Kölner U-Bahn-Bau entdeckt

Es kommt noch schlimmer

Vor dem Einsturz des Stadtarchivs in Köln hat es an der darunter gelegenen U-Bahn-Baustelle offenbar weitere massive Probleme gegeben. Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" am Samstag unter Berufung auf Unterlagen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Demnach spitzte sich die Lage in der Grube am 13. Oktober 2008 so zu, dass die Bau-Firmen die KVB wegen "einer Bauunterbrechung infolge starken Wasserzutritts" alarmierten.

 (DR)

Einen Monat zuvor hatten die Firmen dem Vorabbericht zufolge gedrängt, Brunnenleitungen zu verlegen, die das Wasser abpumpen sollten. Zudem seien am 26. Januar «Fehlstellen in der Schlitzwand» moniert worden, die die Baugrube trocken halten sollte. Am 17. Februar hätten Kontrolleure notiert, dass «durch zwei Schlitzwandfugen weiterhin größere Mengen Wasser in die Baugrube dringen». Zwei Wochen später unterspülten die Fluten das Archiv, zwei Menschen starben.

Die Bergung des Archivguts an der Einsturzstelle des Stadtarchivs ist indes knapp zur Hälfte abgeschlossen. «Wir haben bereits 14 von insgesamt 30 Regalkilometern geborgen», sagte der Archivar Max Plassmann, Schichtleiter im Erstversorgungszentrum in Köln, dem Magazin. 40 Helfer, Archivare und Restauratoren sichten, sortieren und trocknen dort die angelieferten Fundstücke. «Viele Akten sehen besser aus als wir erwartet haben», betonte der Forscher. Der Anteil des kleinteilig zerschnipselten Archivgutes liege bislang «im einstelligen Prozentbereich».