Zollitsch: Finanzkrise bietet neue Chancen für soziale Werte

Auch Finanzbereich ist sozialverpflichtet

Die weltweite Wirtschaftskrise bietet nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, neue Chancen auf eine Wiederkehr sozialer Werte. Es habe sich gezeigt, dass auch der Finanzbereich sozialverpflichtet sei, sagte er am Mittwoch im Interview der Deutschen Welle in Bonn.

 (DR)

Man habe geglaubt, die Gewinne immer weitertreiben zu können. «Das ist nun zerplatzt wie eine Luftblase», so der Freiburger Erzbischof. Er habe die Hoffnung, dass sich auch Länder wie die USA oder China, wo ein ungebremster Kapitalismus fast an der Tagesordnung sei, im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft weiterentwickelten.

Zollitsch nahm zugleich die katholische Kirche von Kritik nicht aus: «Wir haben uns als Studenten in den 60er Jahren weit mehr für christliche Soziallehre interessiert als die Generation danach. Uns ist tatsächlich etwas verloren gegangen - offensichtlich, weil man meinte, das Wirtschaftswunder, das wir in den 50er Jahren Gott sei Dank erlebt haben, das trägt sich weiter, es wird nur immer weiter aufwärts gehen», räumte der Konferenz-Vorsitzende ein. Er setze auf die für Sommer 2009 angekündigte neue Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI., die aktuelle Fragen anspreche «und damit die christliche Soziallehre auch in die Zukunft führt».