Münchner Seelsorger wird Bischof am Nordkap

Dunkle Diaspora

Berislav Grgic, bislang Pfarrseelsorger in Oberhaching bei München, wird am Samstag zum Bischof des nördlichsten katholischen Bischofssitzes der Welt geweiht. Der bosnisch-kroatische Priester wird Bischof der Prälatur Tromsö in Nord-Norwegen. Das Gebiet umfasst den Norden Norwegens einschließlich der Lofoten und Spitzbergen. Dort herrscht in den Monaten November bis Januar Polarnacht, die Sonne zeigt sich kein einziges Mal. Von den rund 460.000 Einwohnern sind nur etwas mehr als 2.000 katholisch.

 (DR)

Grgic folgt als Bischof auf den Deutschen Gerhard Goebel, der aus dem Bistum Trier stammte und nach fast 30-jähriger Tätigkeit in Tromsö 2006 starb.

Der neue Oberhirte wird nach eigener Darstellung künftig viel mit dem Flugzeug und dem Schiff unterwegs sein. «Im Sommer geht vieles auch mit dem Auto. Im Gegenzug müssen manche verstreut lebende Katholiken 100, 200 Kilometer bis zur Kirche fahren», sagte er im Gespräch mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in Paderborn.

Mit der monatelangen Dunkelheit hat Grgic trotz einer Zeit des Wirkens in Oslo wenig Erfahrungen. «Die wirkliche Polarnacht kenne ich noch nicht», sagte er. «Das Leben soll in diesen Monaten nicht einfach sein.» Er habe sich sagen lassen, dass sich die Menschen häufiger zusammensetzten und viel läsen. «Außerdem geht man sehr in die Stille, meditiert und betet mehr.»

Grgic war bereits von 1996 bis 2006 als Seelsorger in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Zuerst kümmerte er sich dort um seine Landsleute, ab 2004 war er auch Generalvikar der Erzdiözese Oslo. Auf eigenen Wunsch wurde er im September 2007 Pfarradministrator von Oberhaching und Deisenhofen im Süden von München. In der Prälatur Tromsö, die 175.000 Quadratkilometer umfasst, leben Katholiken aus mehr als 50 Nationen, darunter polnische Saisonarbeiter, Philippinos und afrikanische Flüchtlinge.