EU-Bischöfe appellieren an Staatschefs

Eine Stadt, zwei Gipfel, unterschiedliche Vorstellungen

In Brüssel haben in den vergangenen Tage Europas die katholischen Bischöfe und Staats- und Regierungschefs getagt. Der EU-Gipfel hat den Entwicklungsländern trotz eines Appells der Vereinten Nationen keine konkreten finanziellen Zusagen für den Kampf gegen den Klimawandel gemacht - und stößt damit auf die Kritik der EU-Bischöfe.

 (DR)

Die katholischen EU-Bischöfe haben an die EU appelliert, den Entwicklungsländern stärker bei der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels und der Wirtschaftskrise zu helfen. Der Präsident der EU-Bischofskommission COMECE und niederländische Bischof Adrianus van Luyn sagte am Freitag in Brüssel, die EU und andere Staaten wie die USA, Japan und China hätten dafür nicht nur eine besondere Verantwortung als Hauptverursacher von Treibhausgasen. Diese Staaten hätten zudem die finanziellen und technologischen Möglichkeiten, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Sie könnten nicht von den Entwicklungsländern verlangen, die Lasten des Klimawandels allein zu tragen.

Van Luyn reagierte damit auf den Beschluss des EU-Gipfels vom gleichen Tag, bei der UN-Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen einen angemessenen finanziellen Anteil an den Kosten des Klimawandels für die Entwicklungsländer übernehmen zu wollen. Zahlen wurden von den EU-Staats- und Regierungschefs noch nicht genannt.

Der neue COMECE-Vizepräsident und Münchner Erzbischof Reinhard Marx erklärte, Wirtschaftskrise und Klimawandel träfen die Menschen in den Entwicklungsländern besonders hart. Die Krise müsse zu einem "Lernort für Partizipation und Solidarität" werden. Marx warnte vor protektionistischen Tendenzen. Er rief die politisch Verantwortlichen dazu auf, die Folgen der Krise realistisch zu betrachten. "Dadurch werden Hunderttausende Existenzen vernichtet werden", sagte der Erzbischof mit Blick auf die Entwicklungsländer. Dort würden die Menschen buchstäblich verhungern. Den reichen Ländern komme deshalb eine besondere Verantwortung zu.