Althaus will nach Ostern Amtsgeschäfte wieder aufnehmen - Kritiker werfen ihm Selbstinszenierung vor

Comeback mit Gschmäckle?

Der bei einem Skiunfall zu Jahresbeginn schwer verletzte thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus will nach eigenen Worten seine Amtsgeschäfte nach Ostern wieder aufnehmen. Althaus zeigte sich heute erstmals seit dem Unfall einer breiteren Öffentlichkeit. Seine Genesung sei in den vergangenen Wochen sehr gut fortgeschritten und er freue sich, nach Thüringen zurückzukehren. Kritiker werden Althaus Selbstinszenierung vor.

 (DR)

Die ambulante Behandlung in seiner Heimatstadt Heiligenstadt werde noch bis dahin dauern, sagte Althaus am Mittwochvormittag beim Verlassen der Rehaklinik in Allenbach am Bodensee.

Gleichwohl habe ihn das Unglück, an das er sich nicht erinnern könne, geprägt. Die Folgen würden ihn auch in den nächsten Jahren begleiten, sagte der CDU-Politiker. Um 15.00 Uhr wird Althaus in Heiligenstadt erwartet. Dann will er sich erneut der Öffentlichkeit zeigen.

Erstmals hatte sich Althaus Anfang der Woche in der «Bild»-Zeitung zurückgemeldet. Dies hatte nach Medienberichten auch zu Unmut in eigenen Reihen geführt. Althaus sagte, er wisse, dass diejenigen, «die da zitiert worden sind, es nicht so gemeint haben». In Thüringen könne nun die eine oder andere «Unstimmigkeit» ausgeräumt werden.

Das Interview hatte auch bei der Opposition für Irritationen gesorgt. Thüringens SPD-Chef Christoph Matschie sprach von einer Selbstinszenierung von Althaus. Dieser «könne nicht den Wahlkampf eröffnen und Interviews geben und auf der anderen Seite sagen, er sei noch bis zum Sommer krank». Der Spitzenkandidat der Linken für die Landtagswahl am 30. August, Bodo Ramelow, kritisierte, Althaus benutze die «Bild»-Zeitung als «amtliches Verlautbarungsorgan».

Althaus war bei einem Skiunfall am Neujahrstag in Österreich mit einer 41-jährigen Frau zusammengestoßen, die an ihren schweren Verletzungen starb. Althaus selbst erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit einer Hirnblutung. Anfang März wurde er wegen fahrlässiger Tötung von einem österreichischen Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Die CDU-Landesvertreterversammlung wählte den 50-Jährigen am Samstag in dessen Abwesenheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 30. August.