Erzbischof Becker besorgt um Arbeitsbelastung

Priester, die neuen Manager

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker sorgt sich um die Arbeitsbelastung seiner Priester. Immer mehr Seelsorger fühlten sich im Alltag zerrissen, sagte er bei einem Frühjahrs-Priestertreffen am Montag in Paderborn.

 (DR)

Sie fühlten sich zerrieben zwischen Seelsorgeaufgaben und "managementmäßigen Anforderungen" durch die Vergrößerung der pastoralen Einheiten. Die demografischen, personellen und finanziellen Veränderungen der Kirche müssten künftig zu einer konzentrierten und von Synergien geprägten Seelsorge führen.

Becker äußerte sich in der Bilanz zu einem "Außerordentlichen Fortbildungszyklus", an dem in den vergangenen zwei Jahren 95 Prozent der aktiven Pfarrer teilgenommen hatten. Das Motto hieß "Was die Paderborner Priester bewegt...".

Seelsorge in den Vordergrund
Die Seelsorge müsse bei der Arbeit der Priester künftig in den Vordergrund treten, so der Erzbischof. Alle Mitarbeiter müssten ihren Beitrag leisten, "damit wir mit weniger Menschen, mit weniger Personal und mit weniger Geld in unseren Gemeinden und Pastoralverbünden auch morgen und übermorgen als Kirche von Paderborn tatkräftig und glaubwürdig zu Wachsen des Reiches Gottes beitragen können". Höchste Priorität habe für Priester das geistliche Leben. Dazu gehörten Verkündigung, die Sakramente und die "Hinwendung zu den Menschen aller Altersgruppen und Schichten".

Nachrangig seien dagegen Repräsentationspflichten, Sitzungspräsenz, Verwaltungsroutine "auf allen Ebenen, die nicht unmittelbar zum Leitungsdienst der Pfarrers gehören" sowie Tätigkeiten in Gruppen und Vereinen.

"Niemand kann sein berufliches Engagement als Pfarrer und Pastoralverbundsleiter ohne jede Einschränkung von jetzt drei auf demnächst sieben oder mehr Gemeinden ausdehnen", erläuterte Becker..
Die innere Glaubenshaltung und der praktische Umgang mit anstehenden Veränderungen in kirchlicher Organisation und Lebenspraxis dürften nicht als Gegensätze verstanden werden, sagte Becker. Vielmehr müssten sie sich ergänzen und bereichern.