Tibet

Stichwort

Tibet ist die Bezeichnung für ein Hochland in Zentralasien. Das Gebiet im Himalaya-Gebirge liegt auf durchschnittlich 4.500 Metern Höhe und wird deswegen auch "Dach der Welt" genannt. Tibet blickt auf eine rund 1.500 Jahre alte Geschichte zurück. Nach der Besetzung durch die Volksrepublik China im Oktober 1950 wurde das Land auf mehrere Provinzen aufgeteilt. In der heutigen "Autonomen Region Tibet", deren Grenzen nicht mit dem historischen Tibet übereinstimmen, leben etwa 2,8 Millionen Menschen auf 1,2 Millionen Quadratkilometern. Hauptstadt ist Lhasa mit 470.000 Einwohnern.

 (DR)

Prägend für das Land ist nach wie vor der tibetische Buddhismus. Er entwickelte sich zu Beginn des 7. Jahrhunderts. Rund 1.000 Jahre später entstand in Tibet ein Mönchsstaat mit dem Dalai Lama an der Spitze. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts befand sich die Hälfte des Landbesitzes in der Hand von Klöstern und adeligen Laien, die ihrerseits nur 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten. Die gesellschaftlichen Verhältnisse glichen denen des europäischen Feudalsystems im Mittelalter.

Die Machtübernahme durch das kommunistische China setzte in den vergangenen Jahrzehnten einen dramatischen politischen und sozialen Wandel innerhalb Tibets in Gang. Kritiker werfen der Regierung in Peking seitdem immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
Nachdem der 14. Dalai Lama nach Aufständen gegen die Besatzer im Jahr 1959 ins indische Exil nach Dharamsala fliehen musste, begann China mit der Enteignung von rund 3.000 tibetischen Klöstern.

Gleichzeitig wurde der Umbau von Wirtschaft und Verwaltung vorangetrieben. Sichtbares Zeichen ist die im Sommer 2006 eröffnete höchste Eisenbahnlinie der Welt von Peking nach Lhasa.