Bundestag diskutiert die Gleichberechtigung von Mann und Frau

Kinder und Karriere

Die Gleichstellung von Mann und Frau bleibt politisches Leitbild der Bundesregierung. Das versicherte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen am Donnerstag im Bundestag mit Blick auf den Internationalen Frauentag am 8. März. Zugleich kritisierte die Ministerin die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, wo sie im Durchschnitt 23 Prozent weniger verdienen als Männer. Expertenangaben zufolge ist diese Lücke in den vergangenen Jahren angewachsen.

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André Spangenberg-
 (DR)

"Wir müssen eine Gleichheit in allen Lebensbereichen anstreben - im Erwerbs- und im Familienleben", sagte von der Leyen. Notwendig sei ein weiterer Ausbau von Ganztagsschulen, die Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen oder die Umsetzung der Vätermonate zur Kinderbetreuung. Rückendeckung kam vom Koalitionspartner SPD. Die Frauen von heute wollten berufstätig und ökonomisch unabhängig sein, betonte SPD-Frauenexpertin Christel Humme und betonte: "Die Frauen sind auf dem Sprung. Sie wollen Kinder, Karriere und einen Mann, aber keinen Versorger."

FDP-Familienexpertin Ina Lenke warf der Koalition vor, in den gut drei Jahren nur ungenügende politische Initiativen für eine wirkliche Gleichstellung ergriffen zu haben. Die Grünen-Abgeordnete Irmingard Schewe-Gerigk erinnerte daran, dass Schwarz-Rot kein einziges Gesetz zu Frauengleichstellung vorgelegt habe. Mit Blick auf 25 Beanstandungen der UN zum jüngsten deutschen CEDAW-Bericht und dem Eigenlob der Regierung sprach sie von "versuchter Volksverdummung".

Die Linke forderte konkrete Maßnahmen zur Frauenförderung. Statt schöner Worte sei es nötig, Betriebe per Gesetz zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern zu verpflichten - beim Verdienst ebenso wie bei der Verteilung der Posten, sagte Fraktionsvize Barbara Höll.

"Wir fangen nicht bei Punkt Null an"
Die Union wies die Vorhaltungen der Opposition zurück. "Wir fangen nicht bei Punkt Null an", hob der CSU-Abgeordnete Johannes Singhammer hervor. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass Frauen oft in Teilzeit oder in schlechter bezahlten sozialen Berufen arbeiteten, was oft den statistischen Lohnunterschied erkläre. Einhellige Kritik von Koalition und Opposition gab es indes an ungenügenden Aufstiegschancen für Frauen in der Wirtschaft.

Mit Koalitionsmehrheit abgelehnt wurde ein Entschließungsantrag der FDP, in dem die Liberalen unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Änderungen im Steuer- und Sozialrecht anmahnten. Erfolglos blieben auch Anträge der Grünen und der Linken. Die Grünen hatten sich dafür eingesetzt, eine Frauenquote für die Aufsichtsratsgremien börsennotierter Unternehmen einzuführen. Die Linke hatte dafür plädiert, den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag zu machen.