Das Historische Archiv der Stadt Köln

Hintergrund

Das Historische Archiv der Stadt Köln bejahrte Originaldokumente aus 1000 Jahre Kölner und rheinischer Geschichte. Die Direktorin des Historischen Archivs, Dr. Bettina Schmidt-Czaia, hob kürzlich gegenüber dem domradio die Bedeutung des Archivs hervor: "Wir haben über 800 Nachlässe und Sammlungen bedeutender Kölner, Politiker, Literaten, Musiker, Komponisten, Architekten. Wir haben 65 Nachlässe bedeutender Kölner Architekten bei uns, das ist ein gigantischer Kulturschatz." Die älteste Urkunde stammt von 922 aus der Kirche St. Ursula, zuletzt war der Nachlass von Heinrich Böll ins Archiv gekommen, dazu zählt auch die Urkunde über seinen Nobelpreis.

 (DR)

All dies war vor allem durch das Engagement von Schmidt-Czaia verstärkt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. 3000 Besucher kamen jährlich. Auch aus Asien, so Schmidt-Czaia: "Die verfassen Arbeiten über die vergleichende Kulturgeschichte der Stadt, japanische städtische Verhältnisse werden mit europäischen verglichen. Und der große Reichtum, den Köln im Bereich der mittelalterlichen und früh-neuzeitlichen Überlieferung hat, wird da gern herangezogen."
Ursprünglich war ab 1406 der Ratsturm in Köln zentrales Archiv, später ein Haus am Gereonskloster, ab 1971 wurde das Haus am Waidmarkt genutzt. Sinn des Archivs sei vor allem, Recht zu bewahren, Rechte zu sichern, so Bettina Schmidt-Czaia. Das Archiv sei eine Verteidigung der Rechte in schriftlicher Form. Den zweiten Weltkrieg überstanden alle Dokumente unbeschadet, weil sie rechtzeitig ins Sauerland, Siegerland und Bergisches Land ausgelagert wurden. Das Gebäude von 1971  galt mittlerweile als veraltet und völlig überlastet. Die Diskussion um einen Neubau wurde schon länger geführt, brachte aber bislang keine Ergebnisse.

Jetzt drohen die wertvollen Dokumente verloren zu gehen. Größter Feind seien aber nicht der Schutt und Staub, so die Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner gegenüber domradio. Eine Katastrophe wäre der Regen. Denn dadurch würden Staub und Papier zusammenpappen. Auch Dokumente über den Dom lagern im Stadtarchiv, unter anderem die Protokolle des Domkapitels aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, die nach der Säkularisation beschlagnahmt wurden.

Mittlerweile wird vom Landschaftsverband Hilfe der verschiedenen Archive organisiert. Noch aber ist ein Zugang zu den verschütteten Dokumenten nicht möglich.