Papst: Türkei soll Kirche rechtlich anerkennen

Religionsfreiheit gewähren

Papst Benedikt XVI. hat eine rechtliche Anerkennung der katholischen Kirche in der Türkei gefordert. Der Staat müsse seinen Bürgern und den religiösen Gemeinschaften die freie Religionsausübung und die Religionsfreiheit gewähren, sagte der Papst am Montag bei einer Begegnung mit den Mitgliedern der Türkischen Bischofskonferenz im Vatikan.

 (DR)

Zugleich verurteilte er Gewalt gegen Gläubige jedweder Religion und erinnerte an den katholischen Geistlichen Andrea Santoro, der vor drei Jahren im türkischen Trabzon ermordet worden war.

Die Mitglieder der Konferenz unter Leitung von Bischof Luigi Padovese absolvieren derzeit im Vatikan ihre turnusmäßigen Ad-limina-Besuche, um über die Lage in ihrem Land zu berichten.
Benedikt XVI. erinnerte an seinen Besuch in der Türkei im November 2006. Nachdrücklich verwies der Papst bei der Begegnung auf das derzeit von der katholischen Kirche begangene Paulusjahr. Der Apostel hatte eine Reihe von Gemeinden in der heutigen Türkei begründet.

Viele Pilger, so Benedikt XVI., besuchten die christlichen Stätten in der Türkei. Es sei zu wünschen, dass sie leichter als früher Zugang zu diesen Orten fänden und auch Gottesdienste feiern könnten.

Der Papst ermutigte die Kirchenvertreter aus der Türkei zu weiteren Gesprächen mit der staatlichen Seite. Er hoffe auf dauerhafte Kontakte, beispielsweise durch eine bilaterale Kommission von Staat und Kirche, die noch offene rechtliche Fragen klären könne.

Der Papst ging auch auf die laizistische Verfassung der Türkei ein, deren Bevölkerung zum größten Teil muslimisch ist. Es sei sehr wichtig, dass Christen und Muslime sich gemeinsam für die Menschen, für Frieden und Gerechtigkeit einsetzten. «Die Unterscheidung zwischen dem zivilen und dem religiösen Bereich ist sicherlich ein Wert, den es zu schützen gilt», so der Papst.

Seit Monaten drängt die katholische Weltkirche darauf, dass die Türkei die dauerhafte Nutzung einer christlichen Kirche in Tarsus, dem Geburtsort des Paulus, erlaubt. Bislang gibt es trotz wiederholter Appelle auch der katholischen Kirche in Deutschland keine entsprechende Zusage der türkischen Behörden.