Paderborner Erzbischof kritisiert RTL-"Dschungelcamp"

"Inszenierte Abscheulichkeit"

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat das RTL-"Dschungelcamp" scharf kritisiert. Die "inszenierte Abscheulichkeit" sei mit erschütternden Bildern echter, bitterer Armut und Not in der Welt nicht zusammenzubringen, sagte Becker am Donnerstagabend in Paderborn. Besorgt äußerte er sich über die Auswirkungen von "Werte verzerrenden Bildern" auf Kinder und Jugendliche.

 (DR)

Bei der RTL-Show «Ich bin ein Star - holt mich hier raus» würden Bilder «vermeintlicher Stars bei Ekelprüfungen» mit Madencocktails und Regenwurmdesserts gezeigt.

Entfesselte Märkte seien schnell Märkte ohne Moral, warnte der Erzbischof. «Auch Medienunternehmen müssen soziale Verantwortung übernehmen». Nötig seien tragfähige Moralmodelle mit einem überzeugenden Konzept von Humanität. Diese müssten Marktmodellen entgegengestellt werden, die allein profitorientiert funktionierten, forderte Becker

Nach Auffassung des Bischofs kann aber auch die Kirche von den Medien und ihrer Nähe zu den Menschen lernen. In der Gesellschaft gebe es eine deutlich wahrnehmbare Sehnsucht nach Sinn und Orientierung und damit eine Offenheit für religiöse Themen. Indem die Kirche auf diese «Marktlage» reagiere, könne sie zum Wissen über allgemeine religiöse und christliche Werte beitragen. Dazu gehöre der Mut zum persönlichen wie auch medial wirksamen überzeugenden Glaubensbekenntnis.