Irakische Bischöfe gegen vorschnellen Abzug der US-Truppen

"Erziehung zur Demokratie"

Die Bischöfe im Irak erwarten von US-Präsident Barack Obama einen verantwortungsvollen Rückzug der amerikanischen Truppen. Die Streitkräfte müssten zunächst Frieden und Sicherheit schaffen und dann das Land verlassen, sagte der chaldäische Weihbischof Schlemon Warduni aus Bagdad laut einem Bericht von Radio Vatikan am Donnerstag. Er betonte jedoch, dass es sich um einen längeren Prozess handele: "Demokratie wird nicht verordnet, sie wird gelehrt. Es braucht eine Erziehung zur Demokratie", sagte der Weihbischof.

 (DR)

Kritik am bisherigen US-Engagement im Irak äußerte der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Basile Georges Casmoussa:
«Es gab auch vor den Amerikanern Probleme, aber mit ihnen haben sie sich um das Hundertfache vermehrt». Erzbischof Athanase Matoka von Bagdad verlangte von der internationalen Gemeinschaft verstärkte Hilfe für die irakische Bevölkerung, besonders die religiösen Minderheiten. «Die Christen sind am härtesten getroffen von der schweren Situation, die wir seit über fünf Jahren durchleben», sagte der syrisch-katholische Geistliche laut Radio Vatikan.

Die Bischöfe halten sich derzeit zu den turnusmäßigen Ad-limina-Besuchen in Rom auf, bei denen sie dem Papst über die Situation in ihren Bistümern berichten.