Früherer Patriarch Stephanos II. Ghattas gestorben

In memoriam

Der ägyptische Kardinal und frühere Patriarch Stephanos II. Ghattas ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 89 Jahren in Kairo, wie Radio Vatikan meldet. Bis zu seinem Amtsverzicht 2006 war Ghattas Oberhaupt der mit Rom verbundenen koptisch-katholischen Kirche. Johannes Paul II. erhob ihn 2001 zum Kardinal.

 (DR)

Mit Ghattas' Tod zählt das Kardinalskollegium noch 189 Mitglieder. Von diesen sind 116 jünger als 80 und dürften somit an einer Papstwahl teilnehmen.

Mit dem bürgerlichen Namen Andraos Ghattas wurde der spätere Patriarch am 16. Januar 1920 nahe dem mittelägyptischen Tahta geboren. Seine Schulausbildung absolvierte er in einem Jesuitenkolleg; anschließend studierte er Philosophie und Theologie in Rom. Dort wurde er 1944 zum Priester geweiht. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Professor für Philosophie und Dogmatik trat Ghattas 1952 in den Lazaristenorden ein; das Noviziat verbrachte er in Paris. Danach wirkte er als Ordensgeistlicher sechs Jahre im Libanon, bevor er Oberer der Lazaristen im ägyptischen Alexandrien wurde.

1984 wurde Ghattas zum Apostolischen Administrator für den kranken Patriarchen Stephanos I. Sidarous ernannt. Nach dessen Amtsverzicht wählte die koptisch-katholische Synode 1986 Ghattas zum Nachfolger. Unter anderem war er auch Präsident der koptisch-katholischen Synode und Vorsitzender des Rates katholischer Kirchenführer in Ägypten. Im März 2006 nahm die Synode seinen altersbedingten Rücktritt von Patriarchenamt an.