Weiter Streit um Obamas Pfarrerwahl zur Amtseinführung

Tribut an Homosexuellendiffamierer?

Der Streit um die Auswahl des Geistlichen zur Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Barack Obama zieht weiter Kreise. Der evangelikale Pastor Rick Warren soll die Predigt bei der Feier halten. Warren ist aufgrund von homosexuellenfeindlichen Äußerungen höchst umstritten.

 (DR)

Der erste offen homosexuelle Abgeordnete im US-Kongress, der Demokrat Barney Frank aus Massachussetts, kritisierte Obama für die Einladung des Warrens. Frank sagte der Tageszeitung «Washington Post», es sei «falsch, Warren diese hohe Ehre zu geben».

Warren, Bestseller-Autor und Vorsteher der Saddleback Church, einer evangelikalen Megakirche in Südkalifornien, ist ein Befürworter von Armutsbekämpfung und Umweltschutz. Vor der Präsidentschaftswahl setzte er sich zugleich vehement für ein Verbot der sogenannten Homo-Ehe im Bundesstaat Kalifornien ein. Die Entscheidung Obamas für Warren rief daher in der vergangenen Woche heftige Kritik von Bürgerrechtlern und Homosexuellen-Organisationen hervor.

Der Geistliche erklärte kürzlich in einem Interview, er habe persönlich nichts gegen Homosexuelle. Kaum eine Kirche habe zudem so viel für Aids-Kranke getan wie die Saddleback Church. Dennoch sei er gegen die «Homo-Ehe», denn eine «Umdefinition der Ehe» komme der «Legitimierung von Inzest, Kindesmissbrauch und Polygamie gleich». Der Abgeordnete Frank sagte der «Washington Post», er finde es zutiefst unfair und verletzend, «homosexuelle Paare mit Inzest gleichzusetzen».

Obama hatte die Wahl Warrens mit dem Hinweis verteidigt, Amerika müsse «zusammenfinden», selbst wenn es unterschiedliche Meinungen über soziale Fragen gebe. Ein solcher Dialog sei «Teil dessen, worum es im meiner Wahlkampagne ging».