Bruder Paulus Terwitte verurteilt Suizid im britischen TV

"Das widerspricht ganz einfach unserem Empfinden"

Der Dieburger Kapuzinermönch Bruder Paulus Terwitte hat den öffentlichen Suizid des Briten Craig Ewert im TV scharf kritisiert. Im domradio-Interview sagte Terwitte: "Der Tod ist das Privateste, was ein Mensch eigentlich zu erfahren hat, da verbietet es sich einfach, effektheischerisch die Kamera drauf zu halten, das widerspricht ganz einfach unserem Empfinden." Dass der todkranke Brite die Dokumentation über seinen Freitod zugelassen habe, zeuge von seinem Unglauben: "Menschen, die sich selber töten wollen, inszenieren ihren Tod. Sie springen von Brücken, (…) und jetzt lässt einer die Kamera drauf halten."

 (DR)


Dass sich ein Sender gefunden hat, der das Sterben des Briten zur besten Sendezeit ausstrahlt, erklärt Terwitte zum einen mit der Aufmerksamkeit, die dem Sender auf diese Weise zuteil werde, zum anderen mit der Lust am Leid anderer. „Die Schaulustigen auf der Autobahn, die Unfälle, die im Umfeld eines Unfalls passieren, weil Leute einfach hingucken müssen. Das alles zeigt, dass Menschen vom Unglück unheimlich angezogen werden (…), dass Menschen sich einfach daran ergötzen, wenn es anderen schlecht geht."

Im britischen Fernsehen war am Mittwoch die Dokumentation über einen todkranken 59-Jährigen ausgestrahlt worden. Am Ende der Sendung nimmt der Mann einen Giftcocktail zu sich und stirbt. Es ist das erste Mal, dass ein Suizid im TV dokumentiert wurde.

Seit dem 2. Februar 2006 leitet Bruder Paulus das Kapuzinerkloster Dieburg bei Darmstadt als neues Zentrum für Berufungspastoral der Kapuziner.