Weihbischof Jaschke über die Freilassung Christian Klars im domradio-Interview

"Das ist Recht"

Der Hamburger katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat die Freilassung des früheren RAF-Terroristen Christian Klar als Zeichen der Größe des Rechtsstaats bezeichnet. "Mit der Bewährungsstrafe für Christian Klar führen wir die Ideologie der Baader-Meinhof-Leute ad absurdum", sagte der Weihbischof am Montag. Im domradio sagt er, warum.

 (DR)

Während die Terroristen den Rechtsstaat vernichten und das Recht des Stärkeren umsetzen wollten, zeige der Rechtsstaat mit diesem Schritt, dass er das bessere System sei, so Jaschke. «Es muss uns eine Ehre sein, dass wir dem Rechtsstaat die Treue halten.»

Am Montag hatte das Oberlandesgericht Stuttgart bekannt gegeben, dass der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar nach der Mindesthaftzeit von 26 Jahren am 3. Januar auf freien Fuß kommt. Die Bewährungsfrist betrage fünf Jahre.

Weiter sagte Jaschke, der Staat gewähre keine Gnade, sondern halte sich an bestehendes Recht, das auch Christian Klar zustehe. «Unser Empfinden sträubt sich zwar dagegen, weil wir mit einer gewissen Bitterkeit sehen, dass er sich in keiner Weise von den Verbrechen der Vergangenheit distanziert hat.» Doch müsse der 56-Jährige jetzt selbst sehen, wie er mit dieser moralischen Schuld klar komme, so Jaschke.

«Wohler wäre mir, wenn er ein öffentliches Zeichen des Bedauerns gegeben hätte», fügte der Weihbischof hinzu. Gerade gegenüber der Familie des ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback wäre dies wünschenswert, doch sei Klar von Rechts wegen nicht dazu verpflichtet.