Erstes Denkmal von Johannes Paul II. in Ostdeutschland enthüllt

Statue in der Diaspora

Das erste ostdeutsche Denkmal von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) steht in Sachsen. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, segnete die rund 2,20 Meter hohe Bronzeskulptur am Freitagabend auf dem Gelände des Zisterzienserinnenklosters Sankt Marienthal. Nach Altötting, Hannover und Hamburg befindet sich unweit des Dreiländerecks von Deutschland, Polen und Tschechien nun die bundesweit vierte Statue des früheren katholischen Kirchenoberhaupts.

 (DR)

Papst-Botschafter Perisset würdigte bei dem Festakt Johannes Paul II. als Brückenbauer zwischen den Völkern. Sachsens Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Johannes Beermann (CDU), dankte im Namen der Landesregierung für das Denkmal, das in der Nähe des Grenzflusses Neiße steht. Das Wirken des früheren Papstes sei eine Verpflichtung, die Brücke zwischen Deutschland und Polen weiterzubauen, betonte der Chef der Dresdner Staatskanzlei.

Die Statue stellte der Kunstgießer Otto Strehle im bayerischen Winhöring nach einem Entwurf des ukrainischen Künstlers Leo Mol her. Sie ist identisch mit dem Papstdenkmal, das Strehle für den Wallfahrtsort Altötting goss. Die Initiative zu der neuen Statue stammt von Fritz Brickwedde, der dem Stiftungsrat des Internationalen Begegnungszentrums Sankt Marienthal angehört. Er trug auch die Herstellungskosten in Höhe von 26.000 Euro.

Als Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt war Brickwedde maßgeblich am Aufbau des Zentrums beteiligt. In Kooperation mit der Zisterzienserinnenabtei entwickelte es sich zum bedeutendsten Träger der Umwelt- und Familienbildung in der Region. Brickwedde rief die Landesregierung auf, in Sankt Marienthal eine Brücke über die Neiße zu errichten. So könnten die Polen auf kurzem Wege zu der Statue ihres Landsmannes kommen.

Auch der Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, dankte Brickwedde für dessen Engagement. Er hob hervor, es sei die erste große Papststatue in seiner Diözese. Der Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa sprach sich für mehr Kontakte zwischen Jugendlichen auf beiden Seiten der Grenze aus. Unter anderem regte er einen christlichen Jugendtag, «ein kleines Sydney», an. Der Hildesheimer Altbischof Josef Homeyer erinnerte an die Verwurzelung der europäischen Kultur im Christentum. Johannes Paul II. habe bewusst gemacht, dass dies im Osten wie im Westen der Fall sei. Bischof Stefan Cichy aus dem polnischen Nachbarbistum Legnica (Liegnitz) betonte, durch Johannes Paul II. sei das Brandenburger Tor zum Tor der Freiheit geworden.