Müller hebt Einheit von alter und neuer Messfeier hervor

Kein Aufrechnen von vor- und nachkonziliarer Theologie

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die theologische Einheit von alter und neuer Messfeier betont. Die Reform durch das Zweite Vatikanische Konzil sei nicht überall als Bruch mit der Tradition empfunden worden, sagte Müller am Donnerstag in Regensburg.

 (DR)

Das Aufrechnen von vor- und nachkonziliarer Theologie und Liturgie sei ein «ideologisches Vehikel», das sich gegen die Einheit der Kirche richte. Müller äußerte sich bei der Vorstellung des ersten Bandes der Gesammelten Schriften von Papst Benedikt XVI.

Die Trennung zwischen Priester und Volk in der alten katholischen Messe habe «so keine Zukunft» gehabt, unterstrich der Bischof. Vor dem Konzil habe der Priester weitgehend allein am Hochaltar den Gottesdienst zelebriert. Die Liturgiereform, mit der unter anderem die muttersprachliche statt der lateinischen Messe eingeführt wurde, sei «als Ende eines fast unnatürlichen Zustandes» empfunden worden, unterstrich Müller. Der äußere Ablauf der Messe habe sich nur geringfügig geändert. Allerdings sei sein innerer Aufbau als «ein einziger Kultakt» transparenter geworden. Überdies hänge der Opfercharakter der Eucharistie nicht von der Zelebrationsrichtung ab, und er bilde auch keinen Gegensatz zu ihrem Mahlcharakter.

Der Bischof würdigte die theologischen Arbeiten Joseph Ratzingers zur Liturgie. Der heutige Papst habe sich «sein ganzes Leben lang um das rechte Verständnis der Liturgie bemüht». In dem nun vorliegenden Buch, dem 11. Band der Gesammelten Schriften, seien alle wichtigen Arbeiten unter systematischen Gesichtspunkten geordnet veröffentlicht. «Nicht die äußere Ordnung des Ritus in manchen Einzelheiten steht zur Debatte», so Müller, «sondern das christologische und damit logosgemäße Verständnis und der Mitvollzug im Geist des Herrn».

Müller ist Herausgeber der Gesammelten Schriften des Papstes. Die Edition umfasst 16 Bände und wird in Verbindung mit dem in Regensburg angesiedelten Papst-Benedikt-XVI.-Institut im Freiburger Herder-Verlag veröffentlicht. Im Rahmen der Präsentation überreichte der Regensburger Bischof den ersten Band an den Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset. An dem Festakt nahmen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, sowie der Münchner Erzbischof Reinhard Marx teil.