Experten: Heiliger Stuhl soll Kyoto-Protokoll ratifizieren

Wichtiges Zeichen für alle Christen

Eine von der EU-Bischofskommission COMECE eingesetzte Expertengruppe zum Klimawandel hat dem Vatikan die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls empfohlen. Das könnte ein wichtiges Zeichen für alle Christen und die Welt sein, heißt es in dem am Mittwoch in Brüssel vorgestellten Bericht.

 (DR)

Auch eine Enzyklika zu Umweltfragen könnte beispielhaftes Handeln der Kirche für andere vorbildlich darstellen. Die Kirche solle zudem an erster Stelle stehen, wenn es um Investitionen in ethische und nachhaltige Projekte gehe. Die Autoren des Berichts sind zehn Sachverständige unter Leitung des früheren EU-Agrarkommissars Franz Fischler.

In dem Dokument fordern die Fachleute, den Klimawandel als Problem der Solidarität zwischen den Generationen zu begreifen. Der EU komme eine besondere Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels zu. Grund dafür sei nicht nur die Verantwortung für den bisherigen Beitrag zum CO2-Ausstoß, sondern auch die vorhandenen technologischen und finanziellen Ressourcen.

Die EU müsse sich zudem dafür einsetzen, dass auch andere industrialisierte Staaten ihrem Beispiel folgten. Sie dürfe aber mögliche Versäumnisse anderer nicht zur Entschuldigung nehmen, um selbst nicht zu handeln. «Es wäre unverzeihlich, nichts zu unternehmen», heißt es in dem Bericht.

Die von den EU-Bischöfen beauftragten Experten betonen, die Bekämpfung des Klimawandels und die Armutsbekämpfung schlössen sich nicht aus. Der Schutz des Klimas sei vielmehr ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung von Unterernährung, Krankheiten und Armut.

Die katholische Soziallehre liefere mit den von ihr geforderten Grundwerten die Begründung, um gegen den Klimawandel vorzugehen. Nötig sei der Einsatz der EU, um die Kluft zwischen Armen und Reichen auf der Welt zu verringern, weil die Ärmsten bereits gegenwärtig die größten Lasten des Klimawandels zu tragen hätten. Die Fachleute hatten im Januar ihre Arbeit aufgenommen. Der COMECE gehören Bischöfe der Bischofskonferenzen aller 27 EU-Staaten an.