Positionen der US-Präsidentschaftsbewerber

Im Vergleich

 (DR)

Abtreibung:
Obama: Steht hinter dem grundlegenden Urteil «Roe gegen Wade» des Obersten US-Gerichts von 1973, das die meisten Anti-Abtreibungsgesetze des Landes für verfassungswidrig erklärte.
Das Urteil bestätigte, dass gemäß einem Zusatzartikel der US-Verfassung jede Frau das Recht auf ihre eigene Entscheidung habe.

Obama sagt dazu: «Die meisten Amerikaner wissen, dass das eine Entscheidung ist, die keine Frau leichtfertig trifft.» Er hat sich, um die Zahl der Abtreibungen zu reduzieren, für eine verbesserte Sexualaufklärung in US-Schulen ausgesprochen.

McCain: Noch 1999 sprach er sich für die Grundsatzentscheidung gemäß «Roe gegen Wade» aus. Mittlerweile stellt sich der Republikaner als strikter Gegner eines Rechts auf Abtreibung dar. «Es sollte revidiert werden», sagt der Senator von Arizona über das umstrittene Urteil des Supreme Court. Abtreibungen sollten nur im Fall von Vergewaltigung erlaubt werden. McCain befürwortet eine Sexualerziehung, die Abstinenz propagiert.

Armutsbekämpfung:
Obama: Als Präsident will er die Steuerbelastungen für Rentner und Mittelstand senken. Zudem will er in 20 US-Städten mit der höchsten Armutsrate sogenannte Nachbarschaftsprojekte ausloben, die er mit intensiven Sozialdiensten ausstatten will. Als Senator stimmt er für den «Global Poverty Act», der den US-Präsidenten verpflichtet, eine Agenda zur weltweiten Armutsreduzierung auf den Weg zu bringen.

McCain: Er versprach vor der Finanzkrise, die Beseitigung der Armut zu einer Priorität seiner Präsidentschaft zu machen. Nun kündigte er an, als Präsident zunächst einen Ausgabenstopp zu verhängen. Er wolle sich insbesondere für die zwölf Millionen in Armut lebenden US-Kinder einsetzten. McCain stimmte 1996, unter Bill Clinton, für die Reform der US-Sozialhilfe, die die Hilfsleistungen drastisch kürzte und an strenge Bedingungen knüpfte.

Ehe von Gleichgeschlechtlichen:
Obama: Er meint, dass eine Ehe zwischen «einem Mann und einer Frau» bestehen solle, dass aber gleichzeitig «Gleichbehandlung aller Bürger ein moralischer Imperativ» sei. Er spricht sich dafür aus, homosexuellen Paaren die eingetragene Lebenspartnerschaft zu gewähren und alle US-Gesetze gestrichen werden, die homosexuelle Paare diskriminieren.

McCain: Er meint, dass eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau bestehen solle und dass der Umgang mit der sogenannten Homo-Ehe den einzelnen Bundesstaaten überlassen bleiben soll. In seinem Heimatstaat Arizona stimmte McCain für eine Verfassungsänderung, die homosexuellen Paaren eine Heirat untersagt.

Einwanderung:
Obama: Stimmte für den rund 800 Kilometer langen Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko und für eine intensivere Grenzbewachung. Sprach sich gleichzeitig für die Möglichkeit einer Legalisierung der geschätzten zwölf Millionen illegal in den USA lebenden Migranten und für ein umfassendes Gastarbeiterprogramm aus. Auch will er Unternehmen schärfer bestrafen, die Illegale anheuern.

McCain: Er war einer der prominentesten Initiatoren des Gesetzentwurfs von 2007, der illegalen Migranten eine Art Amnestieangebot machen wollte und der Unternehmer bestrafen sollte, die illegale Migranten beschäftigen. Der Entwurf scheiterte im Kongress an McCains eigener Partei. Kürzlich sagte er, er habe die Botschaft der US-Wähler verstanden und werde nicht mehr für seinen eigenen Vorschlag stimmen. Auch er befürwortet den Grenzzaun und die Intensivierung von Grenzkontrollen.

Stammzellforschung:
Obama: Er stimmte jeweils für den von den Demokraten initiierten Gesetzentwurf zur Förderung embryonaler Stammzellforschung, die Präsident George W. Bush wiederholt abgelehnt hatte. Der Gesetzentwurf sah vor, Stammzelllinien zu verwenden, die von überzähligen menschlichen Embryonen aus Fruchtbarkeitskliniken stammen.

McCain: Er spricht sich gegen eine Stammzellforschung aus, die geklonte menschliche Embryonen verwendet. 2006 stimmte er mehrmals für Gesetzentwürfe, die die staatliche Förderung für die Forschung mit adulten Stammzellen vorsah. 2007 votierte er - nach einer «sehr schmerzvollen und harten Entscheidungsfindung» - für die Erlaubnis, an Embryonen aus Fruchtbarkeitskliniken zu forschen.

Todesstrafe:
Obama: In seiner Autobiographie schrieb er, er glaube nicht, dass die Todesstrafe abschreckend wirke und helfe, die Kriminalität zu senken. Dennoch unterstützt Obama die Todesstrafe in Fällen, in denen «die Öffentlichkeit voll im Recht ist, ihren Zorn zu äußern».
Noch im Juni sprach er sich dafür aus, Vergewaltiger von Minderjährigen zum Tode zu verurteilen. Als Senator von Illionis setzte er sich dafür ein, polizeiliche Verhöre von Mordverdächtigen besser durch Videokameras kontrollieren zu lassen.

McCain: Spricht sich für die Todesstrafe in Fällen von Bundesstraftaten aus. Wie Obama befürwortet er die Todesstrafe für Kindervergewaltiger. Er kündigte an, eventuell auch Terrorakte mit tödlichen Folgen, die im Ausland begangen wurden, und andere nicht näher bezeichnete Vergehen mit der Todesstrafe belegen zu wollen.