Neuer Dopingfall im Radsport - Team Gerolsteiner ohne Sponsor

Unbelehrbar?

Eine Woche nach dem deutschen Radprofi Stefan Schumacher hat es den nächsten Fahrer erwischt: Der Österreicher Bernhard Kohl, Tour-Dritter und Bergkönig, wurde bei einer Nachuntersuchung seiner A-Probe positiv auf das Epo-Präparat Cera getestet. Doping sei nach wie vor ein Tabu-Thema und schwer anzusprechen, berichtet Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt im domradio. Die Sportler würden schon früh unter Druck gesetzt. Nicht alle seien stark genug, dem zu widerstehen.

 (DR)

Wie Schumacher ist auch Bernhard Kohl Fahrer des deutschen "Team Gerolsteiner" gewesen. Der Sportchef des Teams, Hans-Michael Holczer, zeigte sich erschüttert und hat den Rückzug des gesamten Teams vom letzten Saisonrennen angekündigt: "Ich kapituliere vor dieser kriminellen Energie. Ich glaube, der Radsport in Deutschland ist nicht mehr zu retten." Holczer hatte Doping vehement bekämpft und schon nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Schumacher vor einer Woche seinen persönlichen Rückzug angekündigt. Wie gegen den zweimaligen Tour-Etappensieger Schumacher will Holczer auch gegen Bernhard  Kohl eine Schadensersatzklage erwirken. Das Radsportteam wird nach dem Rückzug des Sponsers Gerolsteiner zum Ende der Saison aufgelöst.
Konsequenzen ziehen
Der Tour de France und dem Radsport ist eine Erneuerung nicht gelungen. Die "Epodemie" halte an, und eine eigentlich sehr schöne Sportart sei fast am Ende, kommentierte Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), den Dopingfall Stefan Schumacher. "Das ist Selbstmord. Der Radsport spielt mit seiner Existenz", so Vesper weiter.

Thomas Bach, der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), warf die Frage nach einer "Olympischen Denkpause" für den Radsport auf. Die neuen Fälle seien dramatisch. Sie zeigten, "dass der Radsport weit weg von einem Bewusstseinswandel ist", so Bach.