Christliche Seemannsmission trifft sich in Bremerhaven

Eine Seefahrt, die ist nicht immer lustig

Der steigende Leistungsdruck in unserer Gesellschaft ist auch für die Seeleute auf den Weiten des Meeres zu spüren. Kurze Ladezeiten führen dazu, dass die Seeleute immer weniger Zeit haben, an Land zu kommen. Diese Isolation an Bord macht manchem Seemann schwer zu schaffen, erläutert Hero Feenders, Vorsitzender des Deutschen Verbands der Christlichen Seemannsmission, im domradio. Die Seelsorger treffen sich in dieser Woche zu einer internationalen Konferenz in Bremerhaven.

 (DR)

An Bord eines Frachtschiffes herrsche oft Einsamkeit. Die internationale Besatzung ermögliche oft kaum Gespräche in der Muttersprache und nach einiger Zeit auf See hätten sich die Seeleute oft einfach nichts mehr zu sagen, erläutert Hero Feenders. Telefon und Internetanschluss gäbe es zumindest auf Frachtschiffen nicht. Die Seemannsmission helfe den Menschen zum Beispiel mit Bordbesuchen und ermögliche Telefonate mit der Familie.

An dem Treffen, das mit einem Gottesdienst eröffnet wurde, beteiligen sich 50 Delegierte westeuropäischer Seemannsmissionen. Darunter sind Vertreter des weltweiten Dachverbandes der Internationalen Christlichen Seemannsmissionen ICMA aus Spanien, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Deutschland.

Auf der Tagesordnung steht unter anderem die psychologische Hilfe für Seeleute, die von einem der immer häufiger vorkommenden Piraten-Überfälle betroffen waren. Bis Freitag wollen die Delegierten über die Arbeitsbedingungen und die psychosoziale Situation der Seeleute diskutieren. Die Arbeit der christlichen Werke sei an Bord hoch angesehen, sagte Seemannspastor Werner Gerke in einer Predigt zum Auftakt des Treffens. In fast jedem Schiff auf den Weltmeeren hingen Informationen kirchlicher Seemannsclubs mit Telefonnummern und Öffnungszeiten.

Zum Dachverband der Internationalen Christlichen Seemannsmissionen mit ihrem Generalsekretariat in London gehören nach eigenen Angaben 27 christliche Organisationen in 126 Ländern. Sie setzen sich mit fast 1.000 Seelsorgern in 526 Zentren weltweit für die Belange von Seeleuten ein. Die Arbeit wird vielfach aus Kirchensteuern bezahlt. Dazu kommen freiwillige Schiffsabgaben der Reeder, Spenden sowie Hilfen der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF. Der westeuropäische Teil der ICMA erstreckt sich von Portugal bis Dänemark.