Papst warnt vor Ausbreitung des Fundamentalismus

"Plage der Gewalt"

Papst Benedikt XVI. hat sich besorgt über die Ausbreitung von Terrorismus und Fundamentalismus in der Welt geäußert. Fast überall seien Phänomene zu beobachten, "die die Sicherheit und den Frieden ernsthaft gefährden", sagte er am Donnerstag vor Bischöfen aus Zentralasien im Vatikan.

 (DR)

Konkret verwies er auf die «Plage der Gewalt und den Terrorismus, sowie auf die Ausbreitung von Extremismus und Fundamentalismus». All diesen Plagen müsse man mit rechtlichen Schritten entgegentreten, betonte das Kirchenoberhaupt.

Allerdings dürfe die Gesetzgebung nicht selbst in Ungerechtigkeit umschlagen, warnte der Papst. Auf keinen Fall dürfe die freie Religionsausübung rechtlich eingeschränkt werden. Das freie Glaubensbekenntnis zähle zu den universal anerkannten, grundlegenden Menschenrechten.

Vor den Bischöfen aus Kasachstan und anderen zentralasiatischen Ländern bekräftigte der Papst die Absage an jede Form von Proselytismus oder religiösem Zwang seitens der katholischen Kirche.

Der Vorwurf einer Abwerbung von Gläubigen anderer Konfessionen hatte in den von der russischen Orthodoxie geprägten und beanspruchten Regionen immer wieder zu Spannungen zwischen dem Moskauer Patriarchat und Rom geführt.

Der Bischof von Astana in Kasachstan, Tomash Peta, bezeichnete die katholische Kirche in den zentralasiatischen Ländern der früheren Sowjetunion als eine «kleine Herde in einer multiethnischen Gesellschaft». In seinem Grußwort an den Papst äußerte er seine Dankbarkeit, dass die Länder die Unabhängigkeit und auch die Religionsfreiheit erreicht hätten. Allerdings gebe es auch neue Probleme wie etwa die Emigration, zitiert der «Osservatore Romano» in seiner Freitagsausgabe den Bischof aus Astana.

Viele Katholiken seien auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen bereits in ihre westlichen Ursprungsländer oder in andere Regionen ausgewandert, führte der Bischof aus. Für die Kirche bestehe die Aufgabe, wie sie in ihren Gesellschaften und unter neuen sozialen Bedingungen den Glauben bezeugen könne. Gleichzeitig stelle sich die Frage nach der Einwurzelung des Christentums in die örtlichen Sprachen und Kulturen. Bislang sei auch für die katholische Kirche in den betroffenen Regionen Russisch die Hauptsprache. Dies jedoch widerspräche der tatsächlich vorhandenen ethnischen Vielfalt, so Peta.