Bischöfe wollen sich mit "Humanae Vitae" befassen

Enzyklika von Papst Paul VI.

40 Jahre nach Veröffentlichung wollen sich die deutschen Bischöfe erneut mit der Enzyklika "Humanae vitae" von Papst Paul VI. und dem Nein zur künstlichen Empfängnisverhütung befassen. Dabei solle es auch um Themen wie Personalität, Sexualität, Liebe, Treue und Partnerschaft gehen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag in Fulda.

 (DR)

Die Herbstvollversammlung der Bischöfe habe dazu der Glaubenskommission einen Auftrag erteilt. Der Anstoß dazu sei nicht aus Rom, sondern aus dem Kreis der Bischöfe selber gekommen.

In der Enzyklika «Humanae Vitae - Über die rechte Ordnung der Weitergabe des menschlichen Lebens» vom 25. Juli 1968 befasste sich Paul VI. mit einer ganzheitlichen Sicht des Menschen, der ehelichen Liebe und der Würde von Mann und Frau. Heftig kritisiert werden bis heute Passagen, die jegliche Form der künstlichen Empfängnisverhütung ablehnen und katholischen Ehepaaren nur natürliche Methoden der Verhütung erlauben. Die deutschen Bischöfe reagierten Ende August 1968 mit ihrer «Königsteiner Erklärung» auf das päpstliche Rundschreiben. In dem Dokument widersprachen sie der Enzyklika nicht, versuchten aber, pastorale Hilfen zu geben und die persönliche Gewissensentscheidung der Eheleute zu respektieren.

Zollitsch betonte, es gehe nicht um eine Revision der «Königsteiner Erklärung». Ziel sei eine Fortschreibung oder Verständnishilfe. Er bezeichnete «Humanae Vitae» als «großartiges Dokument zum Verhältnis von Mann und Frau und zur Würde des Menschen». Die Enzyklika sei aber in der öffentlichen Diskussion auf einen Punkt konzentriert. Im Nachgang sei das Dokument fälschlicherweise als «Pillenenzyklika» dargestellt worden. Davon könne ebenso wenig die Rede sein wie von einer Überordnung des Gewissens über das Lehramt, wie sie einige in der «Königsteiner Erklärung» gesehen hätten. Die Bischöfe wollten unter Federführung der von Kardinal Karl Lehmann geleiteten Glaubenskommission unter anderem über die Spannung von Lehramt und Gewissen nachdenken. Wesentlich sei der Blick auf das «personale Geschehen» der Liebe.

Papst Benedikt XVI. hatte im Sommer die Enzyklika «Humanae vitae» als weiterhin «unverändert wahr» gewürdigt. Auch 40 Jahre nach ihrem Erscheinen erweise sich «die Wahrheit und die Weitsicht» dieses Dokuments, das vielfach angefeindet, missverstanden und zu einem «Zeichen des Widerspruchs» geworden sei, sagte er.