Ev. Gemeinde mit Contergan-Geschädigten im Hungerstreik solidarisch

Letztes Mittel

Die evangelische Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen zeigt sich solidarisch mit vier Contergan-Opfernn im unbefristeten Hungerstreik. Das Presbyterium unterstütze die Aktion von drei Behinderten und der Mutter eines Geschädigten in Räumen der Kirchengemeinde, erklärte Pfarrer Christoph Nötzel am Montag in Bergisch Gladbach. Die Opfer wollten mit einem "beschämenden letzten Mittel"gegenüber der Bundesregierung und der Pharmafirma Grünenthal höhere Entschädigungs- und Rentenansprüche durchsetzen.

 (DR)

«Wir haben lange und viele Gespräche mit den Betroffenen geführt und sind der festen Überzeugung, dass ihr Anliegen ein gerechtes ist, das sich in fairen Gesprächen gegenüber der Bundesregierung und der Firma Grünenthal vermitteln lässt», erklärte Nötzel. Die Forderungen der Hungerstreikenden entsprächen denen der internationalen Contergan- und Thaliodomidallianz I.C.T.A. «In Gottesdiensten, Seelsorge und Begleitung sowie der alltäglichen Versorgung stehen wir den Hungerstreikenden zur Seite.»

Durch das Grünenthal-Medikament Contergan waren Ende der fünfziger Jahre tausende Kinder mit schweren Fehlbildungen auf die Welt gekommen. Die Betroffenen fordern durchschnittlich eine Million Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz für die körperlichen, sozialen und seelischen Schäden für jeden überlebenden Contergan-Geschädigten in Deutschland. Dazu sollten die Verursacherfirma Grünenthal oder deren Eigentümerfamilie Wirtz zusätzliche Gelder in die bestehende Conterganstiftung einbringen.