Vatikan beklagt Widerstand von Bischöfen gegen lateinische Messe

Bürokratische Richtlinien?

Der Vatikan hat Widerstand von Bischöfen gegen die alte lateinische Messe beklagt. "Die Deutsche Bischofskonferenz hat sehr bürokratische Richtlinien veröffentlicht", betonte der Vatikanverantwortliche für die alte Messe, Camille Perl, am Dienstag in Rom. Diese erschwerten die Umsetzung der entsprechenden Anordnung von Papst Benedikt XVI. Das Kirchenoberhaupt hatte Feiern nach dem tridentinischen Ritus vor einem Jahr liberalisiert.

 (DR)

Nach den Worten von Perl verbieten Ordensobere Geistlichen weiterhin, die Messe nach dem alten vorkonziliaren Ritus auf Latein zu feiern.
Perl leitet die Päpstliche Kommission "Ecclesia Dei", die für die Aussöhnung mit den Traditionalisten um den verstorbenen schismatischen Bischof Marcel Lefebvre zuständig ist. Vor allem aus Frankreich, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien erhält er nach eigenen Angaben Anfragen für Messen nach dem alten Ritus.

Papst Benedikt XVI. hatte am Wochenende im französischen Marienwallfahrtsort Lourdes die alte Messe gewürdigt. Vor allem in Frankreich hatte es heftigen Widerstand gegen die Liberalisierung des tridentinischen Ritus gegeben. Der Papst äußerte die Hoffnung, dass es "in absehbarer Zeit zu für alle befriedigenden Lösungen" komme. Jüngere Priester seien häufig nicht mehr in der Lage, nach der alten Liturgie zu feiern, beklagte der Sekretär der Kommission "Ecclesia Dei" bei einem Kongress. Ein Teil der Geistlichen sei jedoch auch "indoktriniert" und glaube, der alte Ritus sei "überholt".

Der Papst hatte vor einem Jahr die Beschränkungen für die Messe nach tridentinischem Ritus aufgehoben. Bis dahin war eine Sondererlaubnis des zuständigen Bischofs nötig gewesen. Das Zweite Vatikanische Konzil der 60er Jahre hatte die Liturgie grundlegend reformiert. Nach Benedikts Auffassung kam es bei der Umsetzung aber zu einer "Deformation der Liturgie bis an die Grenzen des Erträglichen". Eine von Benedikt neu formulierte Karfreitagsfürbitte für lateinische Messen hatte für Proteste aus dem Judentum gesorgt. Darin wird um deren Eintritt in die katholische Kirche gebetet.