Rüttgers warnte davor, dass Kinder nicht zur Welt kommen, nur weil der Verdacht auf eine spätmanifeste Krankheit bestehe. Schon heute würden «viele Kinder abgetrieben, nur weil die 'Wahrscheinlichkeit' besteht, dass sie nicht ganz gesund sind», beklagte der CDU-Politiker. Es bestehe die Gefahr, dass schließlich nur noch der Perfekte, mit möglichst wenigen Krankheitsrisiken belastete Mensch eine Chance auf Leben habe. Das widerspreche dem christlichen Menschenbild und dem Menschenbild des Grundgesetzes.
Rüttgers betonte, dass er mit seinem Ansinnen auch Bedenken der Kirchen, Wohlfahrtsverbände, sowie der Bundesärztekammer und des Vereins Lebenshilfe aufgreife. Das Bundeskabinett hatte das Gendiagnostik-Gesetz Ende August verabschiedet. Es wird demnächst im Bundestag beraten. Nach der Neuregelung dürfen Arbeitgeber oder Versicherungen keine Gentests von Mitarbeitern oder Kunden verlangen.
Rüttgers fordert Verbot von Gentests zu Krankheitsrisiken
Warnung vor Selektion
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Jürgen Rüttgers (CDU), hat ein Verbot von Gentests über mögliche Krankheitsrisiken verlangt. In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstag) verlangte Rüttgers den Entwurf des Gendiagnostik-Gesetzes entsprechend zu ergänzen. Er enthalte bislang kein Verbot von Untersuchungen an Embryonen zu Krankheiten, die im Verlauf des Lebens möglicherweise auftreten könnten, also so genannten spätmanifesten Erbschäden.
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