Rund 1.500 Demonstranten gegen vermutete Atomwaffen in der Eifel

"Wir hier müssen uns unbequem machen"

Am Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel haben am Samstag rund 1.500 Menschen gegen dort vermutete Atomwaffen demonstriert. Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, ein profilierter Vertreter der Friedensbewegung, forderte den Abzug der US-Atombomben. "Ich hätte nie gedacht, dass Deutschland mal wieder mit hier gelagerten Atomwaffen die Welt bedrohen würde", sagte er.

 (DR)

Aktivisten der Friedensbewegung versuchten, auf das Gelände des Bundeswehr-Fliegerhorsts einzudringen, auf dem die letzten US-Atomwaffen in Deutschland vermutet werden. Richter rief zum Protest auf. «Wir hier müssen uns unbequem machen», sagte er auf der Kundgebung. Auf einem Konzert trat unter anderen die Sängerin Nina Hagen auf.

Gegen Atomwaffen in Deutschland wandte sich in Koblenz auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Oberstleutnant Jürgen Rose von der Initiative «Darmstädter Signal» appellierte in Büchel an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): «Schaff die Bomben weg!»

Mitglieder einer Friedensgruppe fuhren auf Rädern siebenmal die 17 Kilometer lange Strecke um den Luftwaffenstützpunkt. Sie orientierten sich bei ihrer Aktion an der biblischen Geschichte. Demnach fiel die Stadt Jericho, nachdem sie sieben Mal umrundet worden war.

«So wie das biblische Jericho damals, so soll heute die nukleare Teilhabe Deutschlands, die durch die hier in Büchel gelagerten Atomwaffen umgesetzt wird, endlich fallen», sagte Pfarrer Matthias Engelke aus dem niederrheinischen Lobberich vom «Initiativkreis gegen Atomwaffen». Zu der Kundgebung hatten über 50 Friedensgruppen aufgerufen.