Zweieinhalb Jahre Streit um Kölner Zentralmoschee

Chronologie

Vor fast zweieinhalb Jahren wurden die ersten Pläne für die Kölner Zentralmoschee vorgestellt. Obwohl die meisten Parteien in der Domstadt für das Bauvorhaben des türkisch-islamischen Dachverbandes DITIB eintreten, riss die Kritik an dem Projekt nie ab. Am Donnerstag soll der Rat der Stadt einer Änderung des Bebauungsplans zustimmen und so den Weg für den Bau freimachen. epd listet nachfolgend wichtige Stationen im Kölner Moschee-Streit auf.

 (DR)

Ende 2005: Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) ruft einen Architektenwettbewerb für den Bau einer repräsentativen Zentralmoschee auf dem DITIB-Gelände in Köln-Ehrenfeld aus. Zuvor waren Gespräche über eine gemeinsame Moschee für alle Muslime in Köln gescheitert.

6. März 2006: Ein Preisgericht aus muslimischen und nichtmuslimischen Vertretern wählt den Entwurf der Kölner Architekten Paul und Gottfried Böhm. Anstelle der bislang als Gebetsraum genutzten Fabrikhalle soll eine Moschee mit zwei 55 Meter hohen Minaretten entstehen.

7. Mai 2007: Die Stadt Köln lehnt ein Bürgerbegehren der rechtspopulistischen Initiative «Pro Köln» gegen den Moscheebau als unzulässig ab. Ein Drittel der 23.000 eingereichten Unterschriften ist laut Rechtsamt der Stadt ungültig.

29. Mai 2007: Eine Bürgeranhörung zum Moschee-Projekt wird von Tumulten überschattet.

1. Juni 2007: Der Schriftsteller Ralph Giordano betont im «Kölner Stadt-Anzeiger», dass er trotz Morddrohungen weiter gegen die Moschee und gegen Integrationsdefizite protestieren wolle.

14. August 2007: Die Kölner CDU stimmt auf einem Kreisparteitag gegen den Moscheebau in den geplanten Dimensionen, obwohl Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) für den Bau geworben hatte.

22. August 2007: DITIB und Architekt Paul Böhm lehnen eine Verkleinerung der Minarette ab, wollen die beiden Türme aber schlanker bauen.

4. Februar 2008: Der Streit um die Moschee ist ein Motiv beim Rosenmontagsumzug des Kölner Karnevals. Die DITIB war in die Planungen für die Motivwagen eingebunden.

11. August 2008: Die Bezirksvertretung Ehrenfeld stimmt dem Bauvorhaben mit den Stimmen von SPD, FDP, Linkspartei und Grünen zu. Die CDU stimmt ebenso wie «Pro Köln» gegen den vorliegenden Plan.

28. August 2008: Mit dem gleichen Stimmverhalten der Parteien beschließt der Rat der Stadt Köln die erforderliche Änderung des Bebauungsplans, so dass dem Bau der Moschee nichts mehr im Wege steht.