Beim Oberbürgermeister-Wahlkampf in Düsseldorf setzen CDU und SPD auf prominente Helfer

Merkel gegen Steinmeier

Dirk Elbers ist nicht Barack Obama. Der Straßenwahlkampf in Düsseldorf ist für das Team des CDU-Oberbürgermeisterkandidaten deshalb nicht einfach: Die jungen amerikanischen Touristen, die vor Elbers' Kampagnenbüro unweit der "Kö" flanieren, kennen den Bewerber nicht. Die Passanten aus den USA wollen an diesem sonnigen Augusttag auch keine Luftballons oder Kugelschreiber von den freiwilligen Helfern der CDU geschenkt bekommen. Kandidat Elbers lächelt dennoch. Er schüttelt die Hände von Rentnerinnen. Er berichtet von "viel Zustimmung", die er in der Bevölkerung spüre.

Autor/in:
Martin Teigeler
 (DR)

Viel Zustimmung und Unterstützung bekommt der 48-Jährige auch von der eigenen Partei. «Dirk Elbers ist der Richtige für Düsseldorf», sagt Ministerpräsident Jürgen Rüttgers am Rande eines Wahlkampfauftritts mit dem Kandidaten. Er rechne nicht mit einem knappen Ausgang des Urnengangs am 31. August, sagt der NRW-CDU-Chef.

Neben dem CDU-Landeschef wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Parteifreund in der NRW-Landeshauptstadt mit einer Rede auf einer Kundgebung unterstützen. Auch die 49-jährige Bundestagsabgeordnete und SPD-Kandidatin Karin Kortmann kann auf prominente Hilfe zählen. So wird Außenminister Frank-Walter Steinmeier zum Stimmenfang in Düsseldorf erwartet.

Die OB-Nachwahl war wegen des Todes von Stadtoberhaupt Joachim Erwin (CDU) im Mai notwendig geworden. Zugleich gibt der Wahlkampf am Rhein einen Vorgeschmack auf das Superwahljahr 2009. Bereits jetzt bringen sich vor allem CDU und SPD in Position für die Wahlauseinandersetzung in den Kommunen des Landes. Nach der Europa- und Kommunalwahl im Juni folgt im Herbst 2009 die Bundestagswahl. Im Mai 2010 stehen Landtagswahlen in NRW an.

«Ich spüre Rückenwind durch die Bundes- und Landespolitik», sagt Wahlkämpfer Elbers. Er räumt ein, dass ihm das momentane Umfragetief der SPD am Wahltag nützen könnte. «Aber wir müssen unseren Leuten klarmachen, dass Stimmungen noch keine Stimmen sind», sagt der als ehrenamtlicher Bürgermeister und CDU-Fraktionschef tätige Lokalpolitiker. Die CDU muss gewarnt sein: Erst vor wenigen Monaten hatten die Christdemokraten bei der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein schwere Verluste hinnehmen müssen.

Die SPD-Kandidatin Karin Kortmann ist optimistisch. Bei einem Wahlkampftermin berichtet sie von «zahlreichen Neueintritten in die Düsseldorfer SPD» - trotz der aktuellen SPD-Debatten um Andrea Ypsilanti und Wolfgang Clement. Der Parlamentarischen Staatssekretärin im Berliner Entwicklungshilfeministerium ist im Vorfeld der Wahl ein Coup gelungen. Die Düsseldorfer Grünen erklärten sich bereit, die Bewerbung der SPD-Frau offiziell zu unterstützen. Nun prangen zwei Parteilogos auf den Plakaten der Kandidatin.

Die 585 000-Einwohner-Stadt am Rhein ist seit Jahrzehnten hart umkämpft zwischen CDU und SPD. Vor der Ära Erwin - die durch den Schuldenabbau, aber auch von harten Auseinandersetzungen um die Privatisierungspolitik des streitbaren Oberbürgermeisters geprägt war - regierten die Sozialdemokraten im Rathaus in der Altstadt. Bei der Bundestagswahl 2005 siegte in einem der beiden Düsseldorfer Wahlkreise die CDU-Politikerin und Merkel-Vertraute Hildegard Müller gegen den SPD-Umweltexperten Michael Müller. Im zweiten Düsseldorf-Wahlkreis aber gewann Karin Kortmann mit deutlichem Vorsprung.

Inhaltlich bieten beide Kandidaten ein Kontrastprogramm. Elbers will die wirtschaftsfreundliche Politik von Erwin fortsetzen. Kortmann möchte das «soziale Düsseldorf» fördern und ist gegen Privatisierungen. Einig sind sich beide Kandidaten nur bei der Unterstützung des drittklassigen lokalen Fußballclubs Fortuna Düsseldorf. Elbers posiert mit spielenden Kickern auf einem Wahlkampfplakat. Kortmann verspricht gar: «Düsseldorf, freu Dich: Du spielst bald überall 1. Liga!»