Grünen-Politikerin Vollmer warnt vor Konfrontation mit China

Lieber verhandeln

Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer hat zum Auftakt der Olympischen Spiele vor einer Konfrontationspolitik gegenüber der chinesischen Führung gewarnt. "Der Westen würde sich eine Menge zutrauen, wenn er sich neben der Konfrontation mit der islamischen Welt und mit Russland auch noch in eine Konfrontation mit China wagt - und damit einem Land, in dem jeder fünfte Erdenbewohner lebt", sagte die frühere Bundestags-Vizepräsidentin der "Berliner Zeitung".

 (DR)

Es gebe inzwischen eine Führungsschicht in China, die an internationaler Zusammenarbeit interessiert sei und die mit dem Westen auskommen wolle.

Besorgt äußerte sich Vollmer auch über unzureichende Kenntnisse im Westen über das Land. «China ist und reagiert meist anders, als wir es gewohnt sind», sagte sie. «Nur eine Handvoll der Journalisten, die jetzt, übrigens frei und unzensiert, über China berichten, hat fundierte Kenntnisse über das Land und seine lange, schwierige Geschichte.» Von den Politikern, die sich jetzt zu China äußerten, hätten die wenigsten «ein wirkliches Interesse an den erstaunlichen, widersprüchlichen und aufregenden Veränderungsprozessen, die dort ablaufen».

Zu den Protesten von Menschenrechtlern sagte die Grünen-Politikerin, diese hätten das Recht und sogar die Pflicht, Dinge einseitig zu sehen und öffentlichen Druck zu machen. Mittlerweile hielten es Politiker jedoch offenbar für ausreichend, sich lediglich einer Kampagne anzuschließen. «Damit kommt man dann zwar auf die erste Seite der 'Bild'-Zeitung, aber die Wirklichkeit bleibt völlig unverändert.» Stattdessen sollten Politiker den Druck nutzen, «um politische Konzepte durchzusetzen, um Verträge zu erreichen, in denen konkrete Rechte formuliert sind», betonte die Politikerin, die sich seit Jahren für eine Lösung der Tibet-Frage einsetzt.