«Die Zeit drängt», warnte Schramma. «Wir befinden uns mitten im Qualifizierungsprozess für die Regionale 2010». NRW-Bauminister Oliver Wittke (CDU) habe von Köln nicht umsonst eine klare Aussage in dieser Sache eingefordert. Die Archäologische Zone biete einen geschichtlichen Durchgang durch 2.000 Jahre Stadtgeschichte, so der Oberbürgermeister. Ihre Finanzierung im Rahmen der Regionale gilt als sicher. Für das von einer Bürgerinitiative geplante Museum gibt es hingegen noch kein Geld. Die «Gesellschaft zur Förderung eines Museums der Jüdischen Kultur» will es selbst einwerben.
Kölner Bürger kritisieren Pläne für jüdisches Museum =
Bei der öffentlichen Präsentation der Baupläne kritisierten die Bürger vor allem, dass der Rathausplatz fast vollständig bebaut werden solle. Der Siegerentwurf des Saarbrücker Architektenbüros Wandel, Hoefer und Lorch nehme einen zu großen Teil der Fläche in Anspruch.
Kritisiert wurde auch, dass es keine «echte Bürgerbeteiligung» in dem Verfahren gebe. Vor 25 Jahren habe es ein Bürgerbeteiligungsverfahren zum Rathausplatz gegeben, nach dem der Platz unbebaut bleiben sollte, hieß es. Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) erklärte hingegen, die Bürger würden durchaus befragt. In der Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe seien bereits mehr als 1.200 schriftliche Eingaben zu dem Thema abgegeben worden. «Die Bürgerdiskussion zeigt, dass es keine einheitliche Meinung gibt», so Schramma.
Bei der Veranstaltung im Rathaus stellten die ersten drei Preisträger des Architektenwettbewerbs ihre Pläne vor. Der Kölner Architekt Thomas van den Valentyn, dessen Entwurf Platz zwei erreicht hatte, kritisierte die Stadt. Er sei enttäuscht, dass das Kutz-Gelände nahe dem Rathaus nicht als weiterer möglicher Standort in den Ausschreibungsunterlagen gestanden habe, obwohl der Rat dies gefordert hatte.
Außerdem sehe der Siegerentwurf eine viel zu große Museumstreppe vor, kritisierte Valentyn. «Ich will auf das Museum sehen, nicht auf eine sieben Meter hohe Treppe», so der Architekt. Auf dem Rathausplatz befand sich in der Antike das jüdische Viertel und seit dem 9. Jahrhundert eine Synagoge. Der Siegerentwurf sieht einen Museumsbau vor, der den Deckel für die Archäologische Zone bildet und auf diese Weise Mikwe und Synagoge integriert.
Schramma fordert eigenes Verfahren für jüdisches Museum - Bürger kritisieren Pläne
Neue Runde im kölschen Museumsstreit
Der Streit um den geplanten Bau eines jüdischen Museums in Köln geht weiter. Bei einer öffentlichen Präsentation der Baupläne am Donnerstagabend vor rund 200 Bürgern im Rathaus der Domstadt sprach sich Oberbürgermeister Fritz Schramma für ein eigenständiges Verfahren aus. "Es ist nicht so, dass ich den Bau nicht will", betonte er. Das Projekt müsse aber von der Archäologischen Zone vor dem Rathaus entkoppelt werden. Sonst gefährde es deren Finanzierung im Rahmen des Strukturprogramms Regionale 2010.
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