Erster Transporter aus Neapel in NRW

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Der erste Transport mit Abfall aus der italienischen Hafenstadt Neapel ist am Freitag in Nordrhein-Westfalen ankommen. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt fast 70.000 Tonnen Abfall in den Müllverbrennungsanlagen an Rhein und Ruhr entsorgt werden.

 (DR)

Der mit 600 Tonnen Müll beladene Güterzug traf am Morgen zunächst auf dem Güterbahnhof in Köln-Kalk ein und wurde dann auf Lastwagen für den Weitertransport zu den Müllverbrennungsanlagen (MVA) Weisweiler und Köln umgeladen, wie die kommunale Müllagentur Returo mitteilte.

Zuvor hatten Experten die 46 Container des Zuges auf Radioaktivität untersucht. Dabei gab es nach Angaben von Returo keinerlei Auffälligkeiten. Im Chemiepark Leverkusen wurde der Müll auf die Lastwagen umgeladen. Die erste Lkw-Ladung traf am Nachmittag in Weisweiler ein. Auch dort wurde der Müll nach Angaben der MVA-Leitung noch einmal kontrolliert. "Es handelt sich um ganz gewöhnlichen Hausmüll", sagte Sprecher Michael Uhr.

Acht Müllverwertungsanlagen in NRW, darunter Düsseldorf, Kamp-Lintfort und Herten, hatten sich bereiterklärt, zur Lösung des akuten Müllnotstandes in Neapel beizutragen und in einer bundesweit abgestimmten Hilfsaktion Hausmüll zu übernehmen. Die Mülllieferungen sind nach EU-Recht notifiziert und genehmigt. In der kommenden Woche werden weitere Züge erwartet.

Insgesamt stehen 160 000 Tonnen Müll vor der Entsorgung
Die Lieferung von Abfällen aus Neapel geht zurück auf ein Hilfeersuchen der italienischen Regierung an die Bundesrepublik Deutschland. Auch die in Bonn und Leverkusen ansässige Firma Returo hatte daraufhin einen Vertrag mit dem Sonderkommissariat in Neapel über die Lieferung und Verwertung von Hausmüll abgeschlossen.

Der Vertrag sieht vor, zeitlich eng befristet und unter klar definierten Bedingungen eine Gesamtkapazität von bis zu 69 500 Tonnen in den acht beteiligten MVA des Landes zur Verfügung zu stellen. Bisher hat Italien die Lieferung von 54 000 Tonnen vorgesehen, die laut Returo voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Monate in NRW eintreffen sollen.

In Hamburg waren im Juni in einem Mülltransport aus Neapel geringe radioaktive Belastungen gemessen worden. Nach Angaben von Returo waren dafür leicht verstrahlte Abfälle aus einer Arztpraxis verantwortlich. Insgesamt sollen in Deutschland rund 160 000 Tonnen Müll aus dem Raum Neapel entsorgt werden.