Simbabwe: Kirchen wenden sich gegen Mugabe

Noch kein "Geist der Vergebung"

Die christlichen Kirchen in Simbabwe haben erstmals die jüngste Präsidentenwahl als manipuliert verurteilt und das gewalttätige Vorgehen der Partei von Staatschef Robert Mugabe kritisiert. Die Kirchenführer beklagen die politische Gewalt im Land, die von Vertreibung und Folter bis Mord reiche und die Bevölkerung traumatisiert habe.

 (DR)

Die Stichwahl von Ende Juni, nach der sich Mugabe zum Sieger erklärt hatte, spiegele nicht den Willen des Volkes wider, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, wie der britische Sender BBC am Dienstag berichtet.

Das Land brauche nun eine Regierung der nationalen Einheit und einen «Geist der Vergebung», heißt es weiter. Die christlichen Kirchen, denen die Mehrheit der simbabwischen Bevölkerung angehört, könnten zu dem Versöhnungsprozess beitragen. Allerdings gebe es derzeit in dem Land keine Kultur der Toleranz mehr, zitierte die BBC den Generalsekretär der Simbabwischen Bischofskonferenz, Frederick Chiromba. «Dabei könnten wir bei aller Unterschiedlichkeit vereint sein».

Der Präsidentschaftskandidat der oppositionellen «Bewegung für den demokratischen Wandel» (MDC), Morgan Tsvangirai, hatte die erste Wahl Ende März laut frühen Hochrechnungen gegen Mugabe gewonnen. Das offizielle Ergebnis machte hingegen eine Stichwahl erforderlich.

Mugabes Partei ZANU-PF ging daraufhin mit Gewalt gegen Anhänger der MDC vor, weshalb Tsvangirai schließlich auf seine Kandidatur verzichtete. Nach Angaben seiner Partei wurden seit März 113 Mitglieder getötet, 5.000 gelten als vermisst. Mehr als 200.000 Menschen sollen vertrieben worden sein.