Darfur-Konflikt

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Seit fünf Jahren tobt in Darfur im Westen des Sudans ein blutiger Konflikt, der eine humanitäre Tragödie ausgelöst hat. Im März 2003 erhoben sich Rebellen der "Sudanesischen Befreiungsarmee" (SLA) und der "Bewegung für Gleichheit und Gerechtigkeit" (JEM), weil sich die schwarzafrikanische Bevölkerung Darfurs von der sudanesischen Regierung in Khartum benachteiligt fühlte. Seitdem führen die Rebellen Kämpfe mit der sudanesischen Armee und den mit ihr verbündeten arabischen Dschandschawid-Milizen.

 (DR)

Die Zahl der Toten wird auf 300.000 geschätzt, mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben. Menschenrechtler sprechen von ethnischen Säuberungen und Völkermord. Die Stationierung einer Friedenstruppe unter gemeinsamer Führung von UN und Afrikanischer Union seit Anfang
2008 kommt nicht recht voran. Von den geplanten 26.000 Soldaten und Polizisten kam ist noch nicht einmal ein Drittel vor Ort.

Die Rebellen sind inzwischen zersplittert, und die wichtigsten Gruppen verweigern sich einem Friedensvertrag mit der sudanesischen Regierung. Ein Vorstoß der JEM-Rebellen Anfang Mai bis vor die Stadtgrenze Khartums hat den Konflikt weiter verschärft. Weil die Rebellen von der Regierung des Tschad unterstützt werden, droht die regionale Krise zu einem Krieg auszuufern.

Darfur war bis 1916 ein unabhängiges Königreich. Die Region ist ungefähr so groß wie Frankreich, in drei Provinzen aufgeteilt und hat rund fünf Millionen Einwohner. Die meisten Menschen sind Schwarzafrikaner. Eine Minderheit, überwiegend Nomaden, sind arabischer Herkunft. Fast alle Bewohner Darfurs sind Muslime.

Zwischen den Nomaden und schwarzafrikanischen Ackerbauern gibt es Konflikte um Weiderechte, Land und Wasser. Diese haben sich durch hohes Bevölkerungswachstum und Dürren verschärft. Ende der 80er Jahre kam es erstmals zu erbitterten Kämpfen zwischen verschiedenen Ethnien. Menschenrechtler werfen Sudans Regierung vor, die Konflikte instrumentalisiert und die arabischen Ethnien aufgerüstet zu haben.