Benedikt XVI. besetzt weitere Vatikanpositionen mit Vertrauten

Kontinuität in der Personalpolitik

Papst Benedikt XVI. bleibt der bisherigen Linie seiner Personalpolitik treu: Zwei weitere wichtige vatikanische Positionen hat er erneut mit Männern seines Vertrauens besetzt.

 (DR)

Zum Präfekten der Heiligsprechungskongregation ernannte er am Mittwoch den langjährigen Sekretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Angelo Amato (70). Er machte ihn damit zum Nachfolger des portugiesischen Kardinals Jose Saraiva Martins (75), der nach zehn Jahren aus Altersgründen zurücktrat. Zum neuen Sekretär der Glaubenskongregation ernannte der Papst den spanischen Jesuiten Luis Francisco Ladaria Ferrer (64). Ladaria war Mitglied und später Generalsekretär der Internationalen Theologenkommission im Vatikan, die gemeinsam mit der Glaubenskongregation Kardinal Joseph Ratzinger unterstand.

Mit den Ernennungen beweist Benedikt XVI. Kontinuität in seiner Personalpolitik, in der er in besonderer Weise auf Mitarbeiter der Glaubenskongregation sowie auf Mitglieder des Salesianer- und des Jesuitenordens setzt. Im Juni 2006 hatte er bereits Amatos Vorgänger Kardinal Tarcisio Bertone zum Kardinal-Staatssekretär befördert.  Bertone ist seither nach dem Papst die Nummer zwei im Vatikan.

Für die Selig- und Heiligsprechungen zuständig
Die nun von Amato geführte Heiligsprechungskongregation ist in der gesamten katholischen Kirche für die Selig- und Heiligsprechungen zuständig, die wegen ihres hohen Symbolwertes oft politische und kirchenpolitische Implikationen haben. Wie Bertone gehört auch Amato dem Salesianerorden an. Er war von Johannes Paul II. im Jahr 2002 zum Sekretär der Glaubenskongregation berufen worden. Damit war Amato zweieinhalb Jahre lang einer der engsten Mitarbeiter des damaligen Kardinalpräfekten Joseph Ratzinger. Amato behielt sein Amt auch nach der Wahl Ratzingers zum Papst. Es war verbunden mit einem regelmäßigen Audienztermin bei dem Kirchenoberhaupt.

Der am 8. Juni 1938 in Molfetta bei Bari geborene Amato studierte Philosophie und Theologie an der römischen Salesianer-Universität sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Nach der Promotion forschte er auch an orthodoxen Fakultäten in Griechenland.

Anschließend übernahm Amato den Dogmatik-Lehrstuhl an der Salesianer-Universität in Rom. Von 1981 bis 1987 und von 1993 bis 1997 stand er der theologischen Fakultät als Dekan vor. Von 1997 bis 2000 war er Vize-Rektor der Ordenshochschule. Daneben war er unter anderem Berater der Glaubenskongregation und des vatikanischen Ökumene-Rats.

Nachfolger Luis Francisco Ladaria Ferrer
Amatos Nachfolger in der Glaubenskongregation, Luis Francisco Ladaria Ferrer, ist Jurist und Theologe. Er trat 1966 in den Jesuitenorden ein. Er studierte Philosophie- und Theologie an der Päpstlichen Universität Comillas und an der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. An der Gregoriana erwarb der am 19. April 1944 geborene Ladaria einen theologischen Doktortitel; im gleichen Jahr übernahm er eine Professur für Dogmatik in Madrid.

1984 wechselte Ladaria an die Gregoriana. Dort war er von 1986 bis
1994 Vize-Rektor. Papst Johannes Paul II. berief den Ordensmann 1992 in die Internationale Theologenkommission des Vatikan, 1995 zusätzlich als Berater in die Glaubenskongregation. Seit 2004 war Ladaria Generalsekretär der Internationalen Theologenkommission.