Rund 80 Millionen Europäer armutsgefährdet

Knapp bei Kasse

Durchschnittlich 16 Prozent der Bevölkerung in der Europäischen Union waren im Jahr 2005 armutsgefährdet. Das sind rund 80 Millionen der knapp 500 Millionen Bürger der EU, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Hauptursache ist Arbeitslosigkeit.

Bemerkenswert: Auch bei Arbeitnehmern wächst das Armutsrisiko (DR)
Bemerkenswert: Auch bei Arbeitnehmern wächst das Armutsrisiko / ( DR )

In Deutschland mindere Vollzeitbeschäftigung die Armutsgefährdung um die Hälfte gegenüber Teilzeitbeschäftigung. Dies gelte mit ähnlichen Werten für die gesamte EU (Vollzeit: sieben Prozent gefährdet, Teilzeit: elf Prozent) und in der Eurozone (Vollzeit: sieben Prozent gefährdet, Teilzeit: zehn Prozent). In den zehn Staaten, die der EU am 1. Mai 2004 beigetreten sind, ist der Effekt von Vollzeit- versus Teilzeitbeschäftigung gravierender: Acht Prozent der Menschen mit ganzer Stelle sind demnach einem Armutsrisiko ausgesetzt, während es 19 Prozent der Teilzeitbeschäftigten sind.

Auch die Art der Arbeitsverträge und Bildungsabschlüsse haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Auswirkungen auf die Armutsgefährdung. So leben in Deutschland und in der EU vier Prozent der Arbeitnehmer mit einem unbefristeten Vertrag in Armut, während elf Prozent (EU: zwölf Prozent) derer mit einem befristeten Vertrag arm sind. Menschen mit einem Hoch- oder Fachhochschulabschluss sind in Deutschland zu vier Prozent armutsgefährdet (EU: drei Prozent).
Wer einen Haupt- oder Realschulabschluss hat, hat in Deutschland ein zehnprozentiges Risiko, unter die Armutsgrenze zu kommen. EU-weit liegt das Risiko bei 14 Prozent.

Die Daten sind zentrale Ergebnisse der Statistik EU-SILC 2006, einer neuen EU-weit vergleichbaren Datenquelle über Armut und soziale Ausgrenzung. Sie werden jährlich nach festgelegten Standards ermittelt.